Farbe violett im Advent

Was sagt uns das Violett in der Kirche?

In der Kirche hat der Advent eine eigene Farbe, nämlich Violett. In der heiligen Messe trägt der Priester violette Gewänder. Violett ist die Farbe der Buße. Vor Jesus kam Johannes der Täufer. Er ging ihm voraus und hat die Menschen zur Umkehr gerufen.

Wenn die violette Farbe reden könnte, dann würde sie sagen: „Geht in euch! Lasst das Licht in euer Herz hinein! Erkennt euch selbst und bereut eure Sünden! Jesus hat euch ein wunderbares Geschenk gemacht, um all eure Sünden zu tilgen.

Geht zur heiligen Beichte! Es ist so gut, ein reines Herz zu haben! In solch ein Herz kommt Jesus gerne.“

Aus ‘Ein Geschenk des Himmels’,
von Pater Martin Ramm FSSP und Michael & Dorothea Hageböck
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Weihnachtsgeschenke

Was sagen uns die Geschenke?

Niemand wird bestreiten, dass es gut und richtig ist, an Weihnachten einander zu beschenken. Aber das muss man lernen: Nicht nur der materielle Wert macht ein Geschenk kostbar, sondern etwas anderes.

Wenn ich ein Geschenk bekomme, durch das mir jemand sagt: „Ich mag dich! Du bist mir wertvoll! Ich will dir eine Freude machen!“, dann kann selbst ein ganz kleines Geschenk mich viel glücklicher machen als ein ganzer Berg von Gold.

Das größte und kostbarste Geschenk, das es je auf Erden gab, ist Jesus Christus, der für uns Mensch geworden ist. Wer Jesus lieb hat, der weiß, dass es nichts Besseres und Wertvolleres gibt, als Jesus zu kennen, ihn zu lieben und für ihn zu leben.

Und warum gibt es Weihnachtsgeschenke? Ist es nicht so: Wenn man selber glücklich ist, möchte man auch andere glücklich machen.So wächst das Glück und wird immer größer.

Das möchten die Weihnachtsgeschenke sagen: „Seid froh, denn Jesus liebt euch. Er ist für euch geboren, um euch von euren Sünden zu erlösen. Seid gut zueinander und habt einander lieb! Wenn ihr gestritten habt, dann bittet einander um Verzeihung! Versöhnt euch und seid froh, dass ihr einander habt!“ Wenn man das gut versteht (und tut), wird Weihnachten tatsächlich zum ‚Fest der Liebe‘!

Aus ‘Ein Geschenk des Himmels’,
von Pater Martin Ramm FSSP und Michael & Dorothea Hageböck
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Krippenandacht

Krippenandacht an Heiligabend

(nicht nur für Kinder)

mit traditionellen Weihnachtsliedern

am Heiligabend, 24.12.2012, um 16:00 Uhr

in der Stiftskirche Neustadt


Auch für Eltern ist der Heilige Abend ein spannender Moment. Nicht in erster Linie wegen der Geschenke, sondern eher in der Besorgnis über den organisatorischen Ablaufs desselben. Ein zusätzlicher „Termin“ außerhalb der eigenen vier Wände erscheint daher in erster Hinsicht vielleicht als unmöglich.

Es sollte aber über die Möglichkeit nachgedacht werden für die Kinder den Heiligabend in einer ruhigen, besinnlichen, andachtsvollen kirchlichen Atmosphäre zu beginnen, die sich dann später mit der Bescherung zu Hause ins laute und euphorische steigern kann oder wird. Wir haben damit die schönsten Erfahrungen gemacht.

Den Advent neu entdecken

Was sagt uns der Adventskranz?

Wenn der Adventskranz reden könnte, was würde er wohl sagen?
Er würde sagen: „Denkt euch das elektrische Licht weg! Auch alle Lichter-ketten und Leuchtbäume, allen glitzernden Kitsch und Glimmer denkt euch weg!

Schaltet all dies aus oder – noch besser – verzichtet ganz darauf!

Nehmt ganz bewusst das Dunkel wahr!

Spürt ihr in euch die Sehnsucht nach dem Licht?

Lasst mich leuchten! Ich künde euch Jesus, das Licht der Welt. Wie dunkel und wie traurig ist ein Herz, das Jesus nicht kennt! Mit jeder Kerze, die von Sonntag zu Sonntag an mir neu entzündet wird, soll es heller werden, nicht nur in euren Häusern, sondern auch in euren Herzen!

Tut Gutes und verscheucht die Sünde! Seid ganz im Licht! Öffnet eure Herzen für Jesus, denn er allein kann euch von all euren Sünden erlösen!“

Aus ‘Ein Geschenk des Himmels’,
von Pater Martin Ramm FSSP und Michael & Dorothea Hageböck
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Unbefleckte Empfängnis ?

Ansprache Papst Benedikts XVI. beim Gebet an der Mariensäule
an der Spanischen Treppe in Rom
Hochfest der Unbefleckten Empfängnis Mariens, 8. Dezember 2008

 

 

 

 

 

 

 

Vor etwas drei Monaten hatte ich die Freude, nach Lourdes zu pilgern aus Anlass der Marienerscheinungen der Heiligen Bernadette vor 150 Jahren. Die Feierlichkeiten dieses besonderen Jubiläums schließen genau heute, am Hochfest der Unbefleckten Empfängnis, weil die „Schöne Frau“ – wie Bernadette sie nannte – bei ihrer letzten Erscheinung ihren wahren Namen mit den Worten offenbarte: „Ich bin die Unbefleckte Empfängnis“. Sie sagte dies im örtlichen Dialekt, und die kleine Seherin berichtete ihrem Pfarrer von jener Bezeichnung, die ihr unbekannt und unverständlich war.

„Unbefleckte Empfängnis“: Auch wir sprechen tief berührt jenen geheimnisvollen Namen aus. Wir tun dies hier, am Fuß dieses Denkmals im Herzen von Rom; und unzählige Brüder und Schwestern tun das gleiche in Tausend anderen Orten der Welt, in den Wallfahrtsorten und Kapellen wie auch in den Häusern der christlichen Familien. Wo immer eine katholische Gemeinschaft ist, wird heute die Gottesmutter mit jenem wundervollen Namen geehrt: Unbefleckte Empfängnis.

Sicher gab es schon viele Jahrhunderte vor den Erscheinungen in Lourdes die Überzeugung, dass Maria unbefleckt empfangen worden war. Die Erscheinungen aber waren wie eine himmlische Besiegelung, nachdem mein verehrter Vorgänger, der selige Pius IX. diese Lehre am 8. Dezember 1854 als Dogma verkündete.

Am heutigen Festtag, der dem christlichen Volk so kostbar ist, steigt dieser Titel Mariens aus unseren Herzen hervor und erblüht auf den Lippen als Name unserer himmlischen Mutter. Wie ein Kind seine Augen zum Gesicht der Mutter erhebt und angesichts ihres Lächelns jede Angst und jeden Schmerz vergisst, so erkennen wir, wenn wir unsern Blick zu Maria wenden, in ihr das „Lächeln Gottes“, den unbefleckten Widerschein des göttlichen Lichtes, und wir finden in ihr neue Hoffnung inmitten der Probleme und Dramen der Welt.

Es ist Tradition, dass der Papst sich der Ehrerbietung der Staat anschließt und Maria einen Korb mit Rosen darbringt. Diese Blumen sollen unsere Liebe und unsere Hingabe ausdrücken: Die Liebe und die Hingabe des Papstes, der Kirche von Rom und der der Bewohner dieser Stadt, die sich als geistliche Kinder der Jungfrau Maria fühlen. Die Rosen drücken symbolisch aus, was wir im Laufe des Jahres Gutes und Schönes vollbracht haben. Wir könnten bei diesem traditionellen Gebet Maria alles darreichen, denn wir sind überzeugt, dass wir nichts hätten vollbringen können ohne ihren Schutz und ohne die Gnaden, die sie uns täglich bei Gott erwirkt.

Aber, wie man zu sagen pflegt: Es gibt keine Rosen ohne Dornen; und auch an den Stängeln dieser wunderbaren weißen Rosen fehlen nicht die Dornen, die für uns die Schwierigkeiten, die Leiden und das Übel darstellen, die das Leben der Menschen unserer Gemeinden kennzeichnen. Man muss der Mutter die Freuden darbringen, aber auch die Sorgen anvertrauen, in der sicheren Überzeugung, in ihr Trost zu finden, um nicht zu verzweifeln, und eine Stütze, um weiter zu machen.

O Unbefleckte Jungfrau, in diesem Augenblick möchte ich Dir besonders die „Kleinen“ dieser Stadt anvertrauen: Zuallererst die Kinder, und dann besonders die Schwerkranken, die benachteiligten Jugendlichen und all diejenigen, die unter schwierigen Familiensituationen zu leiden haben. Wache über sie und lass sie in der Zuneigung und Hilfe der Menschen, die ihnen nahe stehen, die Wärme der Liebe Gottes spüren.

Ich vertraue Dir, o Maria, die alten Menschen an, die einsam sind, die Kranken, die Einwanderer, die sich schwer mit der Integration tun, die Familien, die versuchen mit wenig Geld auszukommen und die Menschen, die keine Arbeit finden oder die ihre Arbeit verloren haben, die sie dringend für ihren Lebensunterhalt brauchen.

Lehre uns, Maria, solidarisch zu sein mit denen, die in Nöten sind. Hilf die immer größere soziale Schere zu überwinden. Hilf uns, einen lebendigeren Sinn für das Gemeinwohl im Respekt vor allem, was öffentlich ist zu pflegen.

Sporne uns dazu an, diese Stadt – und mehr denn je diese unsere Stadt Rom – als etwas anzusehen, das allen gehört, damit jeder einzelne gewissenhaft und engagiert das Seine tut, um eine gerechtere und solidarische Gesellschaft zu bauen.

O unbefleckte Mutter, die du für alle ein sicheres Zeichen der Hoffnung und des Trostes geworden bist, lass uns alle von deiner unbefleckten Unschuld angezogen werden. Deine Schönheit – Tota Pulchra besingen wir heute – zeigt uns, dass der Sieg der Liebe möglich ist; ja, dass er sicher ist; sie zeigt uns, dass die Gnade stärker ist als die Sünde, und dass es möglich ist, aus jeglicher Art von Versklavung frei zu kommen.

Ja, o Maria, du hilfst uns, vertrauensvoller an das Gute zu glauben, auf die Absichtslosigkeit zu setzen, auf die Dienstbereitschaft, auf die Gewaltlosigkeit, auf die Kraft der Wahrheit; du machst uns Mut, wach zu bleiben, nicht der Versuchung nach einfachen Ablenkungen nachzugeben, uns mutig und vertantwortungsvoll der Realität mit ihren Problemen zu stellen.

So hast auch du es getan, junge Frau, die du berufen warst, auf ein Wort des Herrn hin alles zu riskieren. Sei eine liebevolle Mutter für unsere jungen Menschen, damit sie den Mut haben, zu „Wächtern der Morgenröte“ zu werden, und schenke diese Tugend allen Christen, damit sie in diesem nicht einfachen historischen Augenblick zur Seele der Welt werden. Unbefleckte Jungfrau, Mutter Gottes und unsere Mutter, Salus Populi Romani, bitte für uns.

Zum Advent

Einige Gedanken kurz vor dem Fest der Erlösung. Das Wort das Herrn erging an Johannes in der Wüste. Wüste heißt Offenheit, für Gott offen sein, für Ihn sich leer machen, ohne Ablenkung, ohne Vielerlei, ohne Wechsel der Erscheinung. „In die Wüste gehen“ heißt zu sich selbst gehen – der tiefste Sinn dessen, was das Wort „Wüstenväter“ beinhaltet.

Nach den großen, ekstatischen Martyrien, da die großen Bekenner sich hingaben dem Rachen der Löwen und den malmenden Zähnen der Bestien, dem Schwerte und dem Kreuz, schon hinübergehoben über alle Grenzen, als die Zeit der Verfolgung vorbei war, da brannte in den Herzen der Ergriffensten das Verlangen nach dem anderen Martyrium, jenseits der Erscheinungen zu leben, jenseits jeglicher Zerstreuung, jenseits des Irdischen schon den heißersehnten Liebestod vor dem körperlichen Hinscheiden zu erfahren. Darum gingen sie in die Wüste, um den Tod vorwegzunehmen, um schon jenseits des Jordan zu wohnen, wo Johannes taufte. So heißt es ja an anderer Stelle: „Dies aber geschah zu Bethanien, jenseits des Jordan, wo Johannes taufte“ – jenseits des Jordan: Eben drüben, am anderen Ufer in der Wüste, jenseits des Getriebes, jenseits von Gesellschaft und Geselligkeit, jenseits der vielen Worte, jenseits des Vielerlei, ins eine hineingehen, was not tut.

Denn „Buße“ heißt ja „Einerlei“. Da ist nur das eine und immer gleiche zu sehen: der gewölkte, flammende Himmel der Nacht, der ja in der thebaischen Wüste ganz besonders niedrig hängt – auch in der Wüste, in die der hl. Johannes der Täufer hineinging – und tagsüber der freie Himmel, unter dessen Dach ungeschützt, barhäuptig der einzelne sich dem Anspruch Gottes preisgab. Rechts und links war nichts zu finden. Weite Horizonte, aber sprachloser Sand, Armut des Geistes: das ist in der Wüste garantiert und mit der Wüste gemeint und gesichert. Die Wüste ist gleichsam ein wirksames Sinnbild, ein sakramentales Zeichen für die Armut des Geistes. Weit ausgespannt, Sand, gleiche Farbe.

Und da ergeht das Wort des Herrn an dich, in deiner Einsamkeit. Einsamkeit und Wüste ist dasselbe. Wenn du das Wort des Herrn an dich vernehmen willst, also dein Wort hören willst, dein Dasein – Dein Sein ist ja das Wort des Herrn. Du bist ja identisch mit Ihm, also Sein Wort. Im tiefsten ist mit dem Gleichnis vom Samen, der in die Erde fällt und stirbt, um Frucht zu bringen, gemeint der Mensch. Jeder Mensch ist Wort, ist Gedanke Gottes. Und dieses Wort fällt in die Erde. Aber die Erde ist Gott, die gepflügte Erde Christus, der Zermalmte, Geschlagene, Zerschundene und Zerfurchte, der Sich öffnet, weit auftut als blutende Wunde, damit der Mensch, der Same, das Gotteswort hineinfallen kann, um Frucht zu bringen für und für. Der Mensch ist Wort Gottes. Aber das, was er selber ist, vernimmt er, wenn er sich fallenläßt in die gute Erde, in Christus.

Und dieses Sich-Fallenlassen in die gute Erde geschieht eben in der Einsamkeit. Ob es eine Zelle ist zwischen vier kahlen Wänden, oder wo es auch sein mag: dort erfährst du dich als Sein Wort und weißt: „Ich bin Wort des Herrn und habe eine Sendung.“ Aber das, was ich bin, muß ich hören von dem, der in meine Stille hineinspricht. Denn ich bin nicht allein – im üblichen Sinne des Wortes – Er ist immer dabei. Je einsamer ich bin, um so weniger bin ich es im Grunde; denn da ist der Andere am Zug, der Eine und Einzige, der meine Einsamkeit durchbricht, der mich wahrhaft Verstehende, der durch alle Krusten und Schalen, Verstellungen und Verfälschungen Hindurchschauende, Hindurchschreitende, Hindurchbrechende, der in meine Innenmitte hineinstößt, um sie herauszuwecken aus den Verwicklungen der Zufälle. Damit ich ganz zu mir selbst komme, muß Er kommen; denn Er ist mein wahres ICH. Und dort, wo ich ganz ICH bin, dort mündet mein Dasein ins ewige Sein, in den Gedanken, den Gott von mir denkt, dort wo Gott mich ausspricht und meine Bestimmung sagt.

Das ist heute so selten geworden, so unsagbar selten, so bedrohlich, so schicksalhaft selten. Diese Seltenheit hängt über uns wie ein Damoklesschwert, zum Mord bereit und zur Zerstörung. Denn diese Seltenheit ist Satans Waffe Ganz sehen geschieht es, daß einer zu sich selber kommt, damit das Wort des Herrn an ihn ergeht in der Wüste.

Wüste kann auch anders verstanden werden, in einem ganz negativen Sinne: im Sinne von Zerstörung, im Sinne von Einebnung und Gleichmacherei. Wüste im negativen Sinne des Wortes, im Sinne von Verwüstung ist dort gegeben, wo der einzelne nicht mehr er selber ist, sondern ein X oder ein Y, selber ein Zufall, irgendeiner unter anderen, neben anderen, mit anderen, wie andere behandelt wird, alle sind gleich. Dort ist Wüste im Sinne von Verwüstung. Die freilich wuchert. Die breitet sich aus. „Die Wüste wächst“, sagt Nietzsche. „Wehe dem, der Wüsten birgt.“ Das ist die böse Wüste. „Wehe dem, der Wüsten birgt“ – der in sich selber die Verwüstung und die Einebnung, die Planierung duldet und als angenehm empfindet, irgendeiner unter anderen zu sein, mit anderen. „Ich will kein Besonderer, kein Einmaliger sein, sondern ich will einer neben anderen sein“, wie es in dem Nazilied heißt: „Einer steht dem anderen bei – neben.“ – Das ist sehr anspruchslos.

Die Anspruchslosigkeit ans eigene Dasein, die Anspruchslosigkeit an die eigene Unverwechselbarkeit, die Anspruchslosigkeit, was die Bedeutung, Wert und Sinn des eigenen Lebens angeht, die breitet sich aus. Es herrscht ein dumpfer, tierischer Anspruch an das, was diese Welt an Genüssen bietet. So sackt der Mensch ab ins Zufällige, ins Vielerlei. Da ist sehr viel Abwechslung. Da ist geradezu eine Abwechslungssucht. Sie findet ihren extremen symbolischen Ausdruck in dem flimmernden, wechselnden Licht – beispielsweise in Diskotheken. Selbst wenn das Licht das gleiche bleibt, kann es schon weithin nicht mehr ertragen werden. Ununterbrochen muß Wechsel geschehen. Aber dieser Wechsel, dieses Varieté, diese Summe von sich ablösenden Zufällen bestätigt nicht etwa die Besonderheit, sondern wirkt das Einerlei.

Genauso wie die zufälligen Erscheinungen immer beschleunigter hervortreten, wie sie in geometrischer Reihe sich türmen und aufstülpen und aufdrängen, Zufall um Zufall. Und jeder einzelne Zufall gleicht dem anderen, wie ein Ei dem anderen gleicht. Nur das ganz Äußerliche, Nichtssagende steht im Zeichen des Wechsels. Je mehr die Bilder einander ablösen und auf ihn einstürmen, um so entleerter wird der einzelne, um so mehr wird er zum Serienfabrikat, zum Verbraucher. Aber der Mensch, der ein Verbraucher ist, angelockt von äußeren Angeboten, voller Anspruch an äußere Angebote, der Verbrauchermensch wird selbst zur Verbrauchermarke, zur Ware. Er wird selber verbraucht. Der Verbrauchende läßt sich verbrauchen. Das ist das Kennzeichen des heutigen Menschen dieser Gesellschaft mitten im Schwall von Krebswucherungen. Und diese Gesellschaft ist selber eine einzige Krebswucherung.

Und wer aus diesem Vielerlei, aus diesem sinnlos girrenden und flirrenden, süchtigmachenden Anspruch, faden, dumpfen Anspruch weckenden Vielerlei der Sucht herausstrebt und in die gute Wüste geht, in seine Wüste, in seine Einsamkeit, der Ablenkung entronnen, der wird wesentlich und vernimmt das Wort des Herrn in der Wüste.

Und dann kommt das Wort von der „Bußtaufe, zur Vergebung der Sünden“. Taufe, die der hl. Johannes der Täufer vollzieht, ist nichts anderes als das Zeichen, daß der Mensch einsieht: „Ich bedarf des Herrn zur Vergebung meiner Sünden.“ Bußtaufe zur Vergebung der Sünden, wie Johannes sie vornimmt, heißt nicht etwa: „Jetzt fang an, und hör auf mit deinen Sünden! Jetzt recke dich auf, und setze dich in Marsch hin zum Herrn!“, sondern genau das Gegenteil: „Sieh ein, daß du nichts vermagst. Tue Buße, kehre um, und laß Ihn kommen! Bereite nicht deinen Weg, sondern Seinen Weg.“

Einzusehen, daß es Sein Weg ist, daß Er kommen muß: das ist die Umkehr, die der hl. Johannes verlangt. „Kehre um vom Wahn, du könntest vor Gott bestehen! Wende dich ab von der Illusion, es läge an deinen Werken, zurechtzukommen und zu bestehen im Gericht! Sieh endlich ein, daß du nichts vermagst, daß du ein Nichts bist! Öffne dich! Gewinne die Armut des Geistes und sag das bräutliche Wort, das erlösende Wort: „Komm! Herr, komm!“, eben das adventliche Wort. Bekehre dich zu deinem Advent!“ Und dein Advent heißt Erwartung. Und der Ankommende ist Er – nicht wie es heute heißt: Das pilgernde Gottesvolk hin zur Wahrheit. Das ist das Antichristliche. Das Christliche heißt: Ihn erwarten. Er muß kommen.

Das heißt „Seinen Weg bereiten“. Und auch dies geschieht eben, wenn der einzelne den Zufällen entflieht und hineingeht in jene Freiheit, die Gott Raum läßt, damit Er zu Wort kommt: „Herr, sprich Dein Wort! Ich will Dich zu Wort kommen und ich will Dich kommen lassen. Sei Du es! Mach Du es! Übernimm Du mich! Gewinn Du Herrschaft über mein ganzes Dasein! Erobere mich! Brich ein! Reiß mich an Dich und in Dich hinein! Sei Du der, der nach mir greift! Hier bin ich. Ich bin bereit. Herr, komm! Du mußt kommen, wenn anders ich nicht zugrunde gehen soll. Komm aus Deiner Freiheit!“ Und Er kommt, nicht weil wir rufen und schreien „Komm!“, sondern weil Er kommen will. Aber wer den Ruf „Komm, Herr!“ aus seinem Innersten herausgestoßen hat, der wird Ihn empfangen. Gott kommt nicht, weil Er weiß, daß Er empfangen wird. Er kommt, weil Er kommen will. Aber Er wird von dem empfangen, der will, daß Er kommt.

Und dieses adventliche „Komm!“, eben jene Bußtat, jene Umwendung: „Halt ein! Hör endlich auf zu gehen!“, wenn du dich in Marsch setzt von Ihm weg, „Bleib stehen, um Seine Nähe zu erfahren! Herr, komm!“, und diese Bußtat des Restes im Menschen, der da schreit „Komm!“, diese Geistestat des „Komm, o Herr!“ vollendet sich in Maria.

„Ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe nach Deinem Wort!“ Das ist der adventliche Aufruf, der an jeden Einzelnen ergeht: „Bekehre dich endlich zu dir selber, denn der Herr will zu dir selber kommen!“ Laß Ihn kommen. Und wenn du Ihn kommen läßt, findest du dich in Ihm und in Seinem Wort den Sinn deines Daseins und deines Seins. Und du selbst wirst dann ein Wort, das wiegt, hineingesprochen in die Verwüstung unserer Tage, in die Vielfalt der Wörter. In die Milliarden Überflüssigkeiten hinein kommt plötzlich ein Gewicht. Wenn auch nur einer sich erhebt und dann mit dem Gewicht Gottes auftritt und aufsteht, vielleicht im Verborgenen, dann werden Katastrophen abgewendet; und ganze Völker werden gerettet, wenn irgendwo einzelne Gewicht gewinnen. Wie wär“s, wenn du zu den ganz wenigen Einzelnen dich zählen könntest, auf die Gott zählen kann, weil Er bei ihnen zu landen vermag.

Pfarrer Hans Milch

St. Nikolaus

Wer ist der heilige Nikolaus?

Der heilige Nikolaus hat im 4. Jahrhundert gelebt und war Bischof von Myra. Er ist Patron der Kinder und wird als Mann verehrt, der Jesus sehr geliebt und den Armen viel Gutes getan hat. Aus diesem Grund passt das Fest des heiligen Nikolaus, das am 6. Dezember gefeiert wird, auch so gut in den Advent.

Die Botschaft von Sankt Nikolaus ist klar: „Habt Jesus lieb und tut Gutes!“

Noch etwas in eigener Sache

„Ich habe da noch einen ziemlich albernen Konkurrenten. Gewöhnlich erkennt man ihn an seiner roten Zipfelmütze und einem langen weißen Bart. Obwohl er mit Weihnachten eigentlich nicht viel zu tun hat, nennt man ihn doch den ‚Weihnachtsmann‘. Hätte ihn nicht im Jahr 1931 die Coca-Cola Company für ihre Werbung entdeckt, würde ihn heute wahrscheinlich kaum jemand kennen. Je mehr aber das Wissen um den christlichen Sinn des Advents und des  Weihnachtsfestes verdunstet und je weniger man mich, den heiligen Nikolaus, kennt, desto mehr feiert der Weihnachtsmann traurige Triumphe als Verkaufsanimator. – Seid so gut, und verwechselt uns nicht!“

 

Aus ‘Ein Geschenk des Himmels’,
von Pater Martin Ramm FSSP und Michael & Dorothea Hageböck
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