Gender-Ideologie – ein Leitfaden

„Bald wird man nicht mehr behaupten dürfen, dass die Homosexualität – wie die katholische Kirche es lehrt – eine objektive Unordnung im menschlichen Leben darstellt.“ Diese Prophezeiung des damaligen Kardinals Joseph Ratzinger vom 1. April 2005 hat bereits begonnen sich zu erfüllen.

Als im Winter 2012/2013 bis zu eine Million Menschen im sozialistischen Frankreich gegen die geplante Legalisierung der „Homo- Ehe“ auf die Straße gingen und ihren Protest u. a. mit einem bedruckten T-Shirt zum Ausdruck brachten, ging die Polizei gegen das Kleidungsstück und ihre Träger vor. Hemden wurden beschlagnahmt, Geldstrafen verhängt und einige T-Shirt-Träger sogar verhaftet. Doch welches straf würdige Motiv war auf den Hemden abgedruckt? Es zeigte eine „traditionelle“ Familie, bestehend aus Vater, Mutter und zwei Kindern.

Unterschiede zwischen Mann und Frau einebnen

Nicht nur in Frankreich haben sich viele Menschen gefragt, warum die friedlichen Demonstrationen gegen die Zerstörung der bislang gültigen familiären Ordnung so vehement von der französischen Regierung bekämpft wurden. Wer könnte ein Interesse daran haben, der Ehe von Mann und Frau ihren Status als einzige staatlich anerkannte Lebenspartnerschaft zu entziehen? Allein schon das Aufkommen dieser Frage zeigt, wie wenig bekannt jene geistige Strömung ist, die sich seit Jahrzehnten mit Macht dafür einsetzt, die Unterschiede zwischen Mann und Frau einzuebnen. Hier geht es nicht um die feministische Forderung „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“, die uneingeschränkte Unterstützung verdient. Die Zielsetzung lautet vielmehr: Die Verbindung von Mann und Frau ist als exklusives Ehemodell infrage zu stellen und stattdessen jedwede lebenspartnerschaftliche Beziehung als der Ehe gleichwertig anzuerkennen. Eine Lebenspartnerschaft zwischen zwei lesbischen Frauen, zwei schwulen Männern oder einem transsexuellen Mann, der sich als Frau fühlt, mit einer bisexuellen Frau, die sich zu beiderlei Geschlechtern hingezogen fühlt, habe demnach angeblich den gleichen Wert wie eine eheliche Verbindung von Mann und Frau.

Gender = soziales Geschlecht

Die Weltanschauung, die solche Ideen verbreitet, heißt „Gender- Ideologie“, auch Genderismus genannt. „Gender“ ist ein englisches Wort und bedeutet „Geschlecht“. Gemeint ist nicht das biologische Geschlecht (englisch: sex), sondern das soziale Geschlecht, das nicht naturgegeben sei, sondern von menschlicher Gewohnheit festgelegt werde.

Gender- Ideologen sind davon überzeugt, dass es keine grundlegenden Unterschiede zwischen Mann und Frau gebe. Die Einteilung der Menschheit in einen männlichen und einen weiblichen Teil sei lediglich eine Erfindung patriarchaler Gesellschaften. Diese hätten festgelegt, welche Rollen die biologischen Geschlechter in der Gesellschaft zu spielen hätten und wie sie sich verhalten sollten. Im Hintergrund steht eine feministische Leitidee der französischen Philosophin Simone de Beauvoir aus dem Jahr 1947: „Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird dazu gemacht.“

Das tiefgreifende unterschiedliche Verhalten und Empfinden der Geschlechter ist also in den Augen der Genderisten nicht angeboren, sondern lediglich kulturell bedingt und anerzogen. Das Mann- oder Frausein sei angeblich keine natürliche Identität, sondern vielmehr eine von der Erziehung aufgezwungene Identität.

Mann und Frau seien auch nicht grundsätzlich aufeinander bezogen: Vielmehr habe jeder Mensch unabhängig von seinem biologischen Geschlecht eine „persönliche sexuelle Orientierung“, die heterosexuell, homosexuell (= schwul oder lesbisch), bisexuell, transsexuell oder intersexuell (= nicht eindeutig dem weiblichen oder männlichen Geschlecht zuzuordnen) sein könne.

Menschen, die keine heterosexuelle Ausrichtung haben, werden häufig unter der aus dem Englischen stammenden Abkürzung LGBT zusammengefasst. Sie steht für „Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender“. Für die Genderisten gibt es keinerlei Geschlechts- identitätsstörungen, sondern jegliche sexuelle Orientierung gilt ihnen als gleich gut und sollte daher auch ausgelebt werden.

Damit stellen die Vertreter der Gender-Ideologie Naturgesetze in- frage, die seit Menschengedenken Gültigkeit haben, wonach die beiden biologischen Geschlechter aufeinander bezogen und zudem in der Lage sind, durch die Zeugung von Kindern das Leben weiterzugeben.

Gender-Mainstreaming

Unter dem Schlagwort „Gender-Mainstreaming“ (= das Bemühen, Gender-Denken in der breiten Masse der Gesellschaft zu verankern) hat die Gender-Ideologie längst in der Politik Einzug gehalten. Um die Ideen des Genderismus in allen Bereichen des öffentlichen Lebens zu verbreiten, hat das Bundesfamilienministerium 2003 an der Berliner Humboldt-Universität sogar ein eigenes „GenderKompetenzZentrum“ gegründet.

Wegbereiter des Genderismus

Die Verwendung des Begriffs „Gender“ an Stelle von „Geschlecht“ geht auf den neuseeländischen Psychologen John Money zurück. Der Vorreiter des Genderismus versuchte seit den 1950er-Jahren in den USA zu beweisen, dass die Erziehung – und nicht die Biologie – maßgeblich für die Ausprägung der Geschlechterrollen sei.

Der Begriff „Gender-Mainstreaming“ trat erstmals 1985 in Erscheinung: Damals diskutierten ihn die Teilnehmerinnen der 3. UN-Welt- Frauenkonferenz in Nairobi. Auf der Folgekonferenz in Peking wurde er zehn Jahre später weiterentwickelt. Die EU erklärte im Amsterdamer Vertrag von 1997 Gender-Mainstreaming zu einer verbindlichen Aufgabe für alle ihre Mitgliedsstaaten. Ein Jahr später setzte sie eine eigene Richtlinie zur Umsetzung von Gender-Mainstreaming in Kraft.

Ziele des Genderismus

Was sind die Ziele des Genderismus? Diese Ideologie möchte die völlige Auswechselbarkeit von Mann und Frau in allen Lebensbereichen erreichen. Geschlechterbezogene Rollenbilder sollen sich auflösen, da es keine spezifisch männlichen oder spezifisch weiblichen Fähigkeiten gäbe. Beide Geschlechter könnten vielmehr alle Aufgaben gleich gut erfüllen, seien also vollkommen austauschbar. Lediglich überholte kulturelle Klischees würden z. B. junge Männer daran hindern, in großer Zahl den Beruf des Erziehers zu ergreifen.

Ebenso würden z. B. viele junge Frauen den Beruf der Automechanikerin anstreben, wenn nur die Gesellschaft dies eher akzeptieren und ihr überkommenes Rollenverständnis des biologischen Geschlechts überdenken würde.

Als wichtigster Gradmesser für die Umsetzung der Gender-Ideologie gilt die Frage, wieweit Frauen ins Erwerbsleben eingestiegen sind und wie viel sie dabei noch vom Beschäftigungsumfang der Männer trennt. Dementsprechend ist jede Hausfrau und Mutter, die zum Wohl ihrer Familie auf eine berufliche Vollzeitbeschäftigung verzichtet, den Genderisten ein Dorn im Auge. So stellt die Europäische Kommission in ihrem „Strategiepapier 2010-2015 für die Gleichstellung von Frauen und Männern“ mit Bedauern fest: „Frauen übernehmen nach wie vor einen übermäßig großen Anteil der Verantwortung für die Familie.“

Absurde Forderungen

Manche Forderungen der Genderisten nehmen absurde Züge an. Mit der Begründung, dass es von vornherein kein objektives Geschlecht des Menschen gebe, sondern nur „kulturell bedingte Geschlechterrollen“, verlangen die Gender-Ideologen, dass jeder Mensch sein Geschlecht selbst auswählen solle. Es sei nur gerecht, wenn der Einzelne selber bestimme, ob er Mann oder Frau oder auch beides zugleich sein wolle.

Wie konsequent die Genderisten diesen Kurs verfolgen und wie weitreichend ihr Einfluss auf die Gesetzgebung bereits ist, zeigte eine irische Gesetzesinitiative zu Beginn des Jahres 2014: Demnach sollen Personen ab 16 Jahren das Recht haben, ihr Geschlecht frei zu wählen. Die Behörden müssten anschließend alle entsprechenden Dokumente (wie Geburtsurkunden, Pässe etc.) den Wünschen entsprechend ändern. Einzige Bedingung solle sein, dass die Eltern von minderjährigen Jugendlichen dem „angenommenen Geschlecht“ auch zustimmen.

Neue Begriffe

Ideologien, auch die Gender-Ideologie, führen gerne neue Begriffe oder Begriffsbedeutungen ein, da sich gesellschaftliche Veränderungen durch sprachliche Veränderungen leichter verwirklichen lassen. Ein Beispiel für eine solche sprachliche Neuschöpfung ist das Wort „Geschlechtervielfalt“: Dieser Begriff unterstellt, dass es neben „männlichen“ und „weiblichen“ noch weitere geschlechtliche Identitäten gäbe.

Die Genderisten wollen auf diesem Weg jedwede sexuelle Orientierung –wie zum Beispiel Homosexualität; die Pädophilie ist in dieser Hinsicht zurzeit noch umstritten – als gesellschaftlich akzeptierte geschlechtliche Identität etablieren. So soll sich im allgemeinen Bewusstsein die Vorstellung festsetzen, dass es ein weites Spektrum sexueller Ausrichtungen gäbe, die allesamt völlig normal, gleichwertig und gleichberechtigt seien.

Eine andere Wortschöpfung der Genderisten ist der Begriff „Homophobie“ (= Feindseligkeit gegenüber Menschen mit gleichgeschlechtlicher Neigung). Sie setzen ihn gerne als Tot- schlag-Argument gegen Andersdenkende ein, die praktizierte Homosexualität nicht als natürliche Form menschlicher Geschlechtlichkeit anerkennen.

Wem die Genderisten das Etikett „homophob“ verpasst haben, wird häufig von der Gesellschaft als jemand betrachtet, der rückständig ist und aus irrationalen Gründen andere diskriminiert. Ein Beispiel: Anfang 2014 wurde in Spanien Fernando Sebastián Kardinal Aguilar wegen Homophobie angezeigt. Sein „Vergehen“: Er hatte ausgeführt, dass er die homosexuelle Liebe für defizitär halte, weil sie aus eigener Kraft keine Nachkommen hervorbringen könne (was bekanntermaßen den biologischen Tatsachen entspricht). Homophobie ist in Spanien ein Straftatbestand, der mit Gefängnisstrafe geahndet werden kann.

Weitere Begriffe, denen die Gender-Ideologie eine neue bzw. abgewandelte Bedeutung gegeben hat, sind z. B. „Geschlechtergerechtigkeit“ (= Gleichstellung aller sozialen Geschlechter) oder auch „Geschlechtsidentität“ (= subjektives Zugehörigkeitsgefühl zu sozialen Geschlechtern).

Neue Bezeichnungen in der Verwaltungssprache

In der schweizerischen Hauptstadt Bern hat das Gender-Mainstreaming bereits die Verwaltungssprache reformiert. Personen werden hier grundsätzlich „geschlechtsabstrakt“ bezeichnet: Die „Fußgängerzone“ wurde zur „Flanierzone“, während „Vater“ oder „Mutter“ in öffentlichen Dokumenten zu „Elternteil 1“ und „Elternteil 2“ umgewandelt wurden.

Die Sprache der Genderisten verrät ihr eigentliches Ziel: Sie wollen das biologische Geschlecht abschaffen, die Zweigeschlechtlichkeit von Mann und Frau aufheben und stattdessen einer Vielfalt von Geschlechtern das Wort reden; sie wollen die Ehe von Mann und Frau lediglich als eine unter vielen anderen Möglichkeiten hinstellen, und sie wollen die Familie nicht mehr aus Blutsverwandten bestehen lassen, sondern aus sozialen Gebilden, losgelöst von der biologischen Abstammung. Letztlich kommt es dadurch zu einer großen allgemeinen Verunsicherung und Identitätsverwirrung bei den Einzelnen sowie zu einer tiefgreifenden Unordnung auch in den kleinsten gesellschaftlichen Strukturen.

Noch nicht einmal vor der Heiligen Schrift macht die Ideologie halt. So gibt es seit 2006 eine Bibelübersetzung, die der „massiv patriarchalischen Welt“ der Bibel die Stirn bieten möchte. Aus dem „Knaben“ wird dann beispielsweise das „männliche Kind“ (Lev 12,2). Diese Umschreibung ist den Übersetzern lieber, da sie die Geschlechtervielfalt berücksichtigt; denn während „Knabe“ nur ein Gegenstück kennt (nämlich Mädchen), lenkt das „männliche Kind“ zusätzlich den Blick auf das weibliche, schwule, lesbische, transsexuelle usw. Kind. Aufgrund der erweiterten Perspektive rühmt sich diese Übersetzung ihrer „Geschlechtergerechtigkeit“ und nennt sich daher „Bibel in gerechter Sprache“.

Auch in der allgemeinen Schreibweise hinterlässt der Genderismus seine Spuren. So heißt es beispielsweise in einer Pressemitteilung der Technischen Universität Dresden aus dem Jahr 2014: „Die sächsischen Student_innenvertretungen starten die Aktion „Lehrer_in werden in Sachsen.“ Der Unterstrich (= „Gender Gap“) weist darauf hin, dass es neben der männlichen und der weiblichen Spielart des Geschlechts (Lehrer, Lehrerin) auch noch weitere soziale Geschlechter gibt, die der Einfachheit halber nicht aufgeführt werden (schwule Lehrer, lesbische Lehrerinnen, transsexuelle Lehrer usw.).

Genderismus auf der politischen Agenda

Der Genderismus hat nicht nur in der Sprache aller westlichen Staaten Einzug gehalten, die Ideologie steht seit vielen Jahren auch auf der politischen Agenda des Westens. Bereits 1999 hat das Kabinett der Bundesrepublik Deutschland das Gender-Mainstreaming zum Leitprinzip der Regierungsarbeit gemacht. Damit war eine folgenschwere politische Maxime ohne vorausgehende öffentliche Diskussion eingeführt. Ein Jahr später wurde die Ministerien übergreifende Arbeitsgruppe „Gender-Mainstreaming“ eingerichtet.

Bei ihrem Kampf für Vollzeitarbeit von Müttern zu Lasten eines geregelten Familienlebens haben die Genderisten große Erfolge erzielt. Wichtige Akteure bei diesem Bemühen sind sog. „Gleichstellungsbeauftragte“, auch „Frauenbeauftragte“ genannt. Mehr als 1900 Frauen erfüllen diese Aufgabe in deutschen Kommunalbehörden (Stand: 2014). Um Mütter und andere Frauen möglichst weitgehend in die Berufswelt eingliedern zu können, sind Gleichstellungsbeauftragte mit weitreichenden Befugnissen ausgestattet: Sie haben Zutritt zu nahezu allen Gremien, dürfen Personalakten auch ohne Genehmigung der Betroffenen einsehen und haben bei jeder Stellenbesetzung ein Wort mitzureden.

Genderismus in der Bildungspolitik

Nachdem die Gender-Ideologen die Beschäftigungspolitik bereits tiefgreifend umgestalten konnten, wollen sie nun auch in der Bildungspolitik neue Akzente setzen.

Das bekannteste Beispiel ist der Bildungsplan der grün-roten Landesregierung von Baden-Württemberg, der ab 2015 für die allgemeinbildenden Schulen gelten soll. Diese Unterrichtsleitlinien folgen den Vorgaben des Gender-Mainstreamings. Demnach sollen die Schüler möglichst früh zu „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ erzogen werden. Die Kinder und Jugendlichen sollen lernen, dass die Verbindung von Mann und Frau nur eine von vielen gleichberechtigten Möglichkeiten sei, Sexualität zu leben. Auf diese Weise könne der Weg zu einer angeblich „vorurteilsfreien Gesellschaft“ geebnet werden. Dem Entwurf des Bildungsplans zufolge haben die traditionelle Ehe und Familie keinen herausgehobenen Wert mehr.

Angesichts der zahlreichen Kritiker des Bildungsplanentwurfs verwies das Kultusministerium von Baden-Württemberg auf den Koalitionsvertrag der grün-roten Landesregierung: Darin habe man sich darauf geeinigt, sich für die Gleichstellung von Schwulen und Lesben mit Heterosexuellen sowie für „Toleranz“ einzusetzen.

Auch der schwarz-rote Koalitionsvertrag der Bundesregierung äußert sich anerkennend zu gelebter Homosexualität. Wörtlich heißt es dort: „Wir wissen, dass in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften Werte gelebt werden, die grundlegend für unsere Gesellschaft sind. (…) Wir verurteilen Homophobie (…) und werden entschieden dagegen vorgehen“ (Punkt 4.1).

Wissenschaftlicher Anstrich

Der Genderismus gibt sich den Anstrich von Wissenschaftlichkeit. Als intellektuelle Leitfiguren gelten der französische Philosoph Michel Foucault († 1984) und die amerikanische Sprachwissenschaftlerin Judith Butler. In den letzten Jahrzehnten wurden allein in Deutschland mehr als 170 Professuren für Genderforschung eingerichtet, und die Zahl der Gender-Studien ist seither regelrecht explodiert.

Allerdings stellt die Genderforschung ihre angebliche „Wissenschaftlichkeit“ von vornherein selbst infrage, indem sie die Erkenntnisse der Naturwissenschaften vielfach ignoriert, allen voran die der Biologie, deren Forschungsergebnisse dem Konzept des Gender-Mainstreamings massiv widersprechen: Biologen konnten nachweisen, dass Männer und Frauen in bestimmten Bereichen grundverschieden sind. Jedes Geschlecht hat eigene Stärken und Schwächen.

Die strikte Weigerung der Genderisten, die Erkenntnisse einer naturwissenschaftlich orientierten (und nicht bloß sozial orientierten) Geschlechterforschung anzuerkennen, verdeutlicht, dass es sich beim Genderismus wirklich um eine Ideologie handelt: Ihre Vertreter arbeiten sogar darauf hin, Biologie als eigenständiges Unterrichtsfach abzuschaffen! Wenn sich die Pläne der grün-roten Landesregierung von Baden-Württemberg durchsetzen, wird dort ab 2015 der Fächerverbund „Naturphänomene und Technik“ das traditionelle Schulfach Biologie in den Klassen 5 und 6 ablösen.

Das christliche Menschenbild

Die Naturwissenschaften ziehen aus ihren Forschungsergebnissen eine Schlussfolgerung, die sich mit dem christlichen Menschenbild deckt: Mann und Frau ergänzen einander. Der maßgebliche Ausgangspunkt der christlichen Geschlechterlehre ist der biblische Schöpfungsbericht im Buch Genesis: Demnach schuf Gott Mann und Frau gleichermaßen als sein Ebenbild (vgl. Gen 1,26-27).

Aus diesem gemeinsamen Privileg ergeben sich mehrere Konsequenzen: Mann und Frau besitzen die gleiche personale Würde und sind daher gleichwertig und einander ebenbürtig; da Gott den Menschen aber „als Mann und Frau“ (Gen 1,27) schuf, sind die Geschlechter nicht einfach gleichartig: Gerade ihre Verschiedenheit bietet ihnen die Möglichkeit, einander zu ergänzen und mithilfe ihrer jeweiligen Fähigkeiten bei den verschiedenen Aufgaben optimal zusammenzuarbeiten. Weil Mann und Frau beide Gott als ihren gemeinsamen Ursprung haben, sind sie aber trotz ihrer Verschiedenheit eine Einheit.

Diese positive Sicht der menschlichen Geschlechtlichkeit hat die Glaubenskongregation 2004 in einem Dokument verdeutlicht, das den Titel trägt: „Zusammenarbeit von Mann und Frau in der Kirche und in der Welt“.

Die Betrachtung der menschlichen Geschlechtlichkeit als „soziale Rolle“, die jeder selbst „frei wählen“ solle, entspringt letztlich einer atheistischen Sichtweise des Menschen: Sie blendet den Schöpfer aus, der jedem Menschen sein (weibliches oder männliches) Geschlecht zuteilt, damit dieser es als Gabe und Aufgabe empfange.

Auf die immer vehementer vorgetragenen Forderungen der Genderisten reagierten Ende 2013 drei europäische Bischofskonferenzen: Unabhängig voneinander verfassten die Bischöfe Portugals, der Slowakei und Polens eigene Hirtenbriefe, die vor der Gleichmacherei der Gender-Ideologie warnen. Anfang 2014 taten es ihnen die norditalienischen Bischöfe nach.

Dämonische Ideologie

Gender-Mainstreaming beherrscht heute weitgehend die politische Agenda der westlichen Länder. Gleichzeitig wissen die meisten Bürger aber nicht, welche weitreichenden ideologischen Ziele sich unter dem Deckmantel von Wörtern wie „Gleichstellung“ und „Geschlechtergerechtigkeit“ verbergen.

Papst Franziskus brachte die Perversion des Genderismus auf den Punkt, als er beim Ad-limina-Besuch der österreichischen Bischöfe 2014 in Rom formulierte: „Die Gender-Ideologie ist dämonisch!

Aufklärung vor dieser teuflischen Ideologie ist daher das Gebot der Stunde.

Quelle: Kirche in Not, Weltweites Hilfswerk Päpstlichen Rechts, „Gender- Ideologie“. Ein Leitfaden aus der Broschürenreihe „Glaubens-Kompass

Literaturhinweis:

Gabriele Kuby
Die globale sexuelle Revolution – Zerstörung
der Freiheit im Namen der Freiheit
Hardcover, 456 Seiten, 19,95 €,
ISBN 978-3-86357-032-3
Übersetzungen auf Polnisch, Kroatisch,
Ungarisch, Slowakisch, Tschechisch.
Erhältlich im Buchhandel
oder bei Fe-Medienverlag,
Tel.: 07563 – 92006, Fax: 07563 – 3381,
E-Mail: info@fe-medien.de

Facebook: In Deutschland gibt es ab sofort 60 Geschlechter

<In Facebook gibt es ab sofort 60 Geschlechter in Deutschland>

Ich glaub‘, ich spinne! oder DIE- da ich nicht Facebook bin oder habe kann ich es nicht nachprüfen.

Daher verweise ich auf die Onlineausgabe der WELT

Spontan erinnert mich das Ganze an Gen 11,1–9.

Was wird wohl die Konsequenz für unsere Generation sein, die sich damit mit ähnlicher Hybris darstellt?

Oder ist das schon die Konsequenz: Geschlechter- Wahnsinn?

 

 

Wort zum Tag der Menschenrechte

Bischof Huonder

Hirtenbrief von Bischof Vitus Huonder (Chur):

Gender – Die tiefe Unwahrheit einer Theorie

Gestern am 2. Adventssonntag ließ Bischof Vitus Huonder einen Hirtenbrief verlesen, dessen Inhalt allen Katholiken als eine wichtige Klarstellung und Warnung bedeuten muss.

Gender- Die tiefe Unwahrheit einer Theorie

Wort zum Tag der Menschenrechte
10. Dezember 2013

von
Msgr. Dr. Vitus Huonder
Bischof von Chur

Wort zu Ehe und Familie 2

Brüder und Schwestern im Herrn,

in meinem letztjährigen Wort zum Tag der Menschenrechte habe ich daran erinnert, dass die Menschenrechte ihren Grund in der Menschenwürde haben. Diese wiederum hängt mit der Schöpfungsordnung zusammen und ist gottgegeben. In diesem Jahr möchte ich diese Überlegungen konkretisieren und mich zur Ideologie des Genderismus, kurz Gender, äußern. Ich tue dies nicht zuletzt auch deshalb, weil sich immer wieder Gläubige in dieser Sache an mich wenden. Sie sind beunruhigt durch die staatliche Vereinnahmung ihrer Kinder zugunsten des Genderismus und durch die politische Infragestellung von Ehe und Familie.

Was bedeutet der Begriff Gender?

Der Begriff Gender leitet sich vom lateinischen Wort Genus ab, ein Begriff, der vor allem für das grammatische Geschlecht verwendet wird. Während der Begriff der Sexualität das biologische, von der Natur gegebene Geschlecht meint, soll der Begriff Gender das sogenannte soziale Geschlecht bezeichnen. Dieses sei vom biologischen Geschlecht unabhängig und bedeute, dass jeder Mensch sein Geschlecht und seine sexuelle Orientierung frei wählen könne, ob er Mann oder Frau sein wolle, ob er hetero-, homo-, bi- oder transsexuell leben wolle.

Was ist das Ziel der Ideologie des Genderismus?

Das Ziel des Genderismus ist, dass jede „sexuelle Identität“ als gleichwertig akzeptiert wird. In diesem Sinn geschieht die konkrete gesellschaftliche Durchsetzung dieser Ideologie unter anderem durch das vermeintliche Recht gleichgeschlechtlicher Paare, zu heiraten und Kinder zu adoptieren, oder durch die (Homo-)Sexualisierung der Kinder in Kindergarten und Schule.

Wie ist der Genderismus zu beurteilen?

Vordergründig geht es im Genderismus um die Gleichstellung der Geschlechter auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Die Unterdrückung der Frau zum Beispiel, wie sie in manchen Gesellschaften und Kulturen noch immer vorherrscht, wird zu Recht beklagt. Sie entspricht nicht der Ebenbürtigkeit von Mann und Frau, die in der Schöpfungsordnung grundgelegt ist und in der Heilsordnung entfaltet wird. Insofern hat der Genderismus etwas Bestechendes an sich. Tatsächlich handelt es sich bei dieser Ideolgie aber um einen Angriff auf Ehe und Familie als die tragenden Strukturen unserer Gesellschaft. Ungerechtigkeit im Verhältnis der Geschlechter kann durch die Leugnung der Geschlechterpolarität nicht behoben werden. Deshalb lehnt die Kirche die Ideologie des Genderismus ab. Dazu die folgenden Punkte:

Der Genderismus leugnet die Schöpfungsordnung

Die Erschaffung des Menschen als Mann und Frau ist eine Vorgabe des Schöpfers. Darüber kann und darf der Mensch nicht verfügen. Der Schöpfungsbericht sagt, dass Gott den Menschen in seiner Bipolarität erschaffen hat: „Als Mann und Frau schuf er sie“ (Gen 1,27). Er schließt mit der Feststellung, dass alles, das ganze Schöpfungswerk, sehr gut war, somit auch die Erschaffung des Menschen als Mann und Frau (Vgl. Gen 1,31).

Der Genderismus leugnet die Vorgabe der Natur

Der Mensch existiert, so die Schöpfungsordnung, als Mann oder Frau. Die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse sagen uns:Jede seiner Körperzellen ist entweder männlich oder weiblich. Dies ist eine klare Vorgabe seiner Existenz. Die unterschiedliche kulturelle Prägung als Mann oder Frau hebt diese Polarität nicht auf.

Der Genderismus ist wissenschaftlich unhaltbar

Obwohl sich der Genderismus wissenschaftlich gibt, halten seine Grundlagen der Wissenschaft nicht stand. Viele ausgewiesene Forscher widersprechen den Ergebnissen der „Gender-Studies“. Dass es psychische und physische Störungen der von Mann und Frau nicht auf.

Der Genderismus zerstört Ehe und Familie

Darauf wurde bereits hingewiesen. Die Ehe beruht auf der gegenseitigen Ergänzung von Mann und Frau. Ehe und Familie sind die Grundeinheit der Gesellschaft (vgl. die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948). Sie sind die Bedingung für den Erhalt der Gesellschaft und ihre kulturelle Entfaltung. Sie setzen die verbindliche und dauerhafte Einheit von Mann und Frau voraus. Der Genderismus betrachtet jede sexuelle Praxis (lesbisch, schwul, bisexuell, transsexuell) als gleichwertig mit der Heterosexualität. Alle Lebensformen sollen zur „Ehe“ und damit zu künstlichen Reproduktionsmethoden und zur Kinderadoption berechtigen. Dem Menschen wird auf diese Weise die moralische Orientierung für den rechten Gebrauch seiner Freiheit genommen, der ihn zur Elternschaft befähigt, zur Aufgabe einer Mutter oder eines Vaters.

Der Genderismus schadet der Frau

Wie bereits angedeutet, kann die Geringachtung der Frau nicht durch das Verwischen der natürlichen Unterschiede zwischen Mann und Frau überwunden werden, auch nicht durch ein Streben der Frau nach Gleichheit mit dem Mann. Die Frau muss besonders auch in ihrer lebenserhaltenden Aufgabe der Mutterschaft von der Gesellschaft geachtet werden. Ihre Leistung darf nicht nur an ihrem beruflichen Einsatz gemessen werden. Sie muss vielmehr für ihr Muttersein anerkannt werden, zum Beispiel im Steuer- und Rentenrecht.

Der Genderismus schadet dem Mann

Im Machtkampf gegen den Mann stigmatisiert der feministische Genderismus den Mann als „Täter“ und verklärt die Frau als „Opfer“. Dieser klischeehafte Dualismus entspricht nicht der Realität und beschädigt die Identität des Mannes sowie dessen Selbst- und Fremdwahrnehmung.

Der Genderismus schadet dem Kind

Das Kind muss sich in der stabilen Ehe seiner (biologischen) Eltern entfalten können. Die Zerstörung von Ehe und Familie durch den Genderismus führt bei Kindern und Jugendlichen immer häufiger zu psychischen Störungen. Man schafft staatliche Ersatzstrukturen, die Kindern und Jugendlichen aber niemals die gleiche Liebe und Geborgenheit geben können, wie dies in der Familie der Fall ist. Die Auslieferung von Kindern an gleichgeschlechtliche Paare beraubt sie der Grundlage einer gesunden psychischen Entwicklung. Eine unmoralische sexuelle Aufklärung zerstört in den Heranwachsenden jedes Feingefühl.

Der Genderismus nimmt totalitäre Züge an

Mit großer Sorge sieht die Kirche, dass in öffentlichen Diskussionen und in den Medien mehr und mehr nur noch die Argumente des Genderismus toleriert werden. Wer anders denkt, wird gesellschaftlich ausgegrenzt und muss mit juristischen Sanktionen rechnen. Auf diese Weise werden die Grundrechte des Menschen bezüglich Religion und freier Meinungsäußerung zunehmend beschnitten.

Der Genderismus verdunkelt den göttlichen Sinn der Liebe zwischen Mann und Frau

Das Verhältnis Gottes zum Menschen, von Jesus Christus zur Kirche, wird in der Heiligen Schrift in der Sprache der ehelichen Liebe beschrieben. Gott liebt sein Volk wie der Bräutigam seine Braut. Jesus Christus ist seiner Braut, der Kirche, in treuer Liebe hingegeben bis zum Tod am Kreuz. Die Braut erwartet voll Sehnsucht ihren Bräutigam. In der lebendigen Beziehung zu Christus und der Kirche können die Rivalität, die Feindschaft und die Gewalt, welche die Beziehung von Mann und Frau belasten und entstellen, überwunden werden. Diese Sicht des Glaubens wird durch den Genderismus verdunkelt.

Die Quintessenz

Papst Benedikt XVI. sagte in seiner Ansprache vor dem Kardinalskollegium und der Kurie am 21. Dezember 2012 zum Genderismus: „Die tiefe Unwahrheit dieser Theorie und der in ihr liegenden anthropologischen Revolution ist offenkundig … Wo die Freiheit des Machens zur Freiheit des Sich-selbst-Machens wird, wird notwendigerweise der Schöpfer selbst geleugnet und damit am Ende auch der Mensch als göttliche Schöpfung, als Ebenbild Gottes im Eigentlichen seines Seins entwürdigt. Im Kampf um die Familie geht es um den Menschen selbst. Und es wird sichtbar, dass dort, wo Gott geleugnet wird, auch die Würde des Menschen sich auflöst. Wer Gott verteidigt, verteidigt den Menschen.“

Ich ermutige alle Gläubigen, ihre gesellschaftlichen und politischen Rechte und Pflichten wahrzunehmen, damit die in der Schöpfungs- und Erlösungsordnung grundgelegte Würde des Menschen auch in der rechtlichen Ordnung unseres Gemeinwesens weiterhin und umfassend zum Ausdruck kommt.

Für jeden diesbezüglichen Einsatz danke ich herzlich. Ich empfehle alle und alles der Mater divinae gratiae, der Mutter der göttlichen Gnade, und erteile allen meinen bischöflichen Segen

+ Vitus, Bischof von Chur

Quelle: http://www.bistum-chur.ch/