>Liberale< Geistliche und die Wunder

Aus irgendeinem erstaunlichen Grund hält sich die fixe Idee, es sei liberaler, nicht an Wunder zu glauben, als an sie zu glauben. Warum, kann ich mir nicht vorstellen, es kann mir auch niemand sagen.

Aus irgendeinem unfassbaren Grund versteht man unter dem »liberalen« Geistlichen immer denjenigen, der die Zahl der Wunder wenigstens zu verkleinern sucht; nie meint man damit denjenigen, der diese Zahl vergrößern möchte. Immer ist es jemand, der sich die Freiheit nimmt, nicht zu glauben, dass Christus Seinem Grab entstiegen ist; nie ist es einer, der sich die Freiheit nimmt zu glauben, dass seine Tante ihrem Grab entstiegen ist.

Nicht selten entsteht Unruhe in einer Gemeinde, weil der Pfarrer nicht einräumen mag, dass Petrus auf dem Wasser wandelte; doch wie selten entsteht Unruhe in einer Gemeinde, weil der Geistliche sagt, sein Vater sei auf dem Serpentine[1] gewandelt?

Und das nicht etwa, weil (wie der wendige Antiklerikale sofort entgegnen würde) man Wunder nicht aus Erfahrung glauben kann. Nicht etwa, weil »keine Wunder geschehen«, wie Matthew Arnold das Dogma treuherzig nachbetet. Dem Vernehmen nach geschieht in der heutigen Zeit mehr Übernatürliches, als man noch vor achtzig Jahren für möglich gehalten hätte. Wissenschaftler glauben leichter als früher an solche Wunderdinge: In der modernen Psychologie werden pausenlos die erstaunlichsten, ja schrecklichsten Wundertaten enthüllt, die Seele und Geist vollbracht haben sollen.

Geschehnisse, die zumindest die alte Wissenschaft unverblümt als bloße Mirakel verworfen hätte, werden von der neuen Wissenschaft stündlich als Tatsache behauptet. Die einzige Lehre, die noch heute so altmodisch ist, dass sie Wunder verwirft, ist die Neue Theologie.

Aber der Vorsatz, sich die »Freiheit« zur Ablehnung von Wundern zu nehmen, hat eigentlich nichts mit einer Beweisführung für oder gegen sie zu tun. Er ist ein lebloses, phrasenhaftes Vorurteil, das ursprünglich nicht aus der Freiheit des Denkens, sondern aus dem Dogma des Materialismus lebte.

Der Mensch des 19. Jahrhunderts zweifelte an der Auferstehung nicht etwa deshalb, weil sein liberales Christentum ihm diesen Zweifel gestattete. Er tat es, weil sein übertrieben strenger Materialismus ihm nicht gestattete, daran zu glauben.

Tennyson hat, als typischer Vertreter des 19. Jahrhunderts, eine der spontanen Wahrheiten seiner Zeitgenossen ausgesprochen, als er sagte, in ihrem redlichen Zweifel stecke ein fester Glaube. So ist es. Dieser Satz enthält eine abgrundtiefe, ja grauenvolle Wahrheit. In ihrem Zweifel an göttlichen Wundern steckte der Glaube an ein unverrückbares und gottloses Schicksal; der echte und aufrichtige Glaube an den unveränderlichen Gang des Kosmos. Die Zweifel des Agnostikers waren nichts anderes als die Dogmen des Monisten.

Von der empirischen Nachweisbarkeit des Übernatürlichen will ich weiter unten handeln. Hier geht es nur um den einen, klar umrissenen Punkt: Da sich die liberale Freiheitsidee in der Debatte über Wunder auf beiden Seiten finden lässt, ist sie offenkundig auf Seiten der Wunder. Reform oder Fortschritt, im einzig zulässigen Sinn, heißt nichts anderes als die allmähliche Beherrschung der Materie durch den Geist. Ein Wunder ist nichts anderes als die plötzliche Beherrschung der Materie durch den Geist.

Wer dem Volk zu essen geben will, mag die wundersame Speisung der Menschen mitten in der Wüste für unmöglich halten – für illiberal aber kann er sie nicht halten. Wer dafür sorgen will, dass mittellose Kinder ans Meer fahren können, kann es nicht illiberal finden, wenn sie auf fliegenden Drachen reisen; er kann es bloß unwahrscheinlich finden.

Ein Urlaubstag wie der Liberalismus bedeutet nichts als die Freiheit des Menschen. Ein Wunder bedeutet nichts als die Freiheit Gottes. Das eine wie das andere kann man aus Gewissensgründen ablehnen, aber diese Ablehnung lässt  sich nicht als Sieg der liberalen Idee bezeichnen.

Die katholische Kirche war überzeugt, dass Mensch und Gott ihre je besondere geistige Freiheit besitzen. Der Calvinismus hat dem Menschen die Freiheit genommen, sie Gott aber gelassen. Der wissenschaftliche Materialismus bindet selbst dem Schöpfer die Hände; er legt Gott in Fesseln, wie die Apokalypse den Teufel in Fesseln legte. Im ganzen Universum lässt er nichts Freies übrig. Und diejenigen, die diesen Prozess noch befördern, nennt man die »liberalen Theologen«.

aus G.K.Chesterton: Orthodoxie, Abschnitt 8


[1] Ein See am Ende eines Kanals im Londoner Hyde Park

Was denken Atheisten über Zölibat

Exkurs: Was denken Atheisten über „Beweis“ und Zölibat

Gertrude Himmelfarb,  Zeitung „Die Welt“ vom 12.10.92:

„Nietzsche als größter Kirchengegner sieht – übrigens wie die Kirche – einen engen Zusammenhang zwischen Beweis-Wissen-begründetem Glauben und asketischem Priester. In seinem Kampf gegen Gott bestätigt somit auch er die Lehre der Kirche, dass nur dort ein begründeter Glaube möglich ist, wo man Gott und seine Aussagen nachweislich kennt.“(3)

 

Auf diesem Wissen kann sich dann erst ein Vertrauen auf Gott= ein Glauben an Gott entfalten. D.h. ohne Beweis kein Wissen – ohne Wissen kein begründeter Glaube  – ohne Glauben kein »asketischer Priester«.

Nietzsche sagte dazu:

„Wollen wir aber die Kirche, d.h. »die wahre Welt«, abschaffen, so müssen wir logischerweise nur das 1. Glied dieser Kette: das »Beweisen« abschaffen (= Nihilismus)“

Nietzsche:

„Sträubt euch gegen die Wahrheit, solange ihr nur könnt, aus Ekel vor dem, der ihr Fürsprecher ist. Ich werde euer Verführer und Betrüger sein“ (4)

Damit die »Abschaffung des Beweises« vom Einzelnen unbewusst mit vollzogen wird, müsse diese in 6 Stufen erfolgen. „Durch die »Abschaffung« der »Wahrheit geht – daran ist kein Zweifel – die Moral zugrunde: jenes große Schauspiel in hundert Akten, das den nächsten zwei Jahrhunderten Europas aufgespart bleibt, das furchtbarste, fragwürdigste .. Schauspiel « „.(5)

Nietzsche folgert weiter:

„So wie das Volk weiß, dass ohne begründeten Glauben kein Zölibat möglich ist, so ist umgekehrt der Zölibat der lebende Beweis eines begründeten Glaubens für das Volk.“

Und Nietzsche fordert deshalb, diesen für das Volk wichtigsten Beweis ebenfalls abzuschaffen, denn:

„Was bedeuten asketische Ideale? Bei Priestern den eigentlichen Priesterglauben, ihr bestes Werkzeug der Macht, auch die allerhöchste Erlaubnis zur Macht: Aller Geist wird endlich leiblich sichtbar. In diesem Geiste und sehr oft  mit der tiefsten Überzeugung und Ehrlichkeit der Hingabe hat es (das Christentum) vielleicht die feinsten Gestalten der menschlichen Gesellschaft ausgemeißelt, die es bisher gegeben hat: die Gestalten der höheren und höchsten katholischen Geistlichkeit..“

„Hier erreicht das menschliche Antlitz jene Durchgeistigung,.. nachdem eine ausgedachte Lebensweise das Tier im Mensch gebändigt hat (Zölibat); hier hält eine Tätigkeit, die im Segnen, Sündenvergeben und Repräsentieren der Gottheit besteht, fortwährend das Gefühl einer übermenschlichen Mission in der Seele, ja auch im Leibe wach…“

„Die mächtige Schönheit und Feinheit der Kirchenfürsten hat immerdar für das Volk die Wahrheit der Kirche bewiesen; eine zeitweilige Brutalisierung der Geistlichkeit wie  zu Zeilen Luthers führt immer den Glauben an das Gegenteil mit sich. Luther gab dem Priester den Geschlechtsverkehr mit dem Weibe zurück; aber dreiviertel der Ehrfurcht ruht auf dem Glauben, dass ein Ausnahmemensch in diesem Punkte auch in anderen Punkten eine Ausnahme sein wird. Hier gerade hat der Volksglaube an etwas Übermenschliches im Menschen, an das Wunder, an den erlösenden Gott im Menschen, seinen feinsten und verfänglichsten Anwalt.

„Luther musste dem Priester, nachdem er ihm das Weib gegeben hatte, die Ohrenbeichte nehmen, das war  psychologisch richtig: aber damit war im Grunde der christliche Priester selbst abgeschafft.“(6)

Karl Marx trifft die gleiche Analyse:

„Luther hat den Glauben in die Autorität gebrochen, weil er die Autorität des Glaubens restauriert hat. Er hat die Pfaffen in Laien verwandelt, weil er die Laien in Pfaffen verwandelt hat.“ (MEW, S.386)

Johannes Paul II.  sieht Tendenzen für diese »Abschaffung« des kath. Priesters  (Osservatore Romano 8.11.91):

„Es ist bekannt, dass in manchen Milieus in der Zeit nach dem Konzil das Bewusstsein von der wahren priesterlichen Identität sich getrübt hat. Es kam zu der Tendenz, die priesterlichen Funktionen zu laisieren«, gleichlaufend mit der Tendenz, die Gestalt des
Laien zu »klerikalisieren«

Papst Benedikt XVI. hat das Jahr 2009 als „Jahr des Priesters“ gewidmet um die Bedeutung des Priestertums in der katholischen Kirche wieder zu beleben.

 


[3]: Gertrude Himmelfarb,  Zeitung „Die Welt“ vom 12.10.92

[4]: F. Nietzsche: Menschliches· Allzumenschliches

[5]: F. Nietzsche: Aph. 27  Genealogie der Moral

[6]: F. Nietzsche: Morgenröte

Gott existiert – der gesunde Menschenverstand

Gott existiert – Was sagt der gesunde Menschenverstand?

Angenommen ein Schiffbrüchiger kommt auf eine ihm unbekannte Insel. Er will nun wissen, ob es hier Menschen gibt, und als er die Insel betreten hat, findet er einen Stein, der aussieht, als sei er wie ein Faustkeil zu gehauen. „Naja“ denkt er, „dieser Stein könnte ja zufällig so geformt worden sein.“ Er sucht weiter und findet schließlich eine moderne Spiegelreflexkamera mit Aufschrift: 23 DIN… “

Er überlegt weiter, aber es war bereits klar geworden, dass schon allein durch die Aufschriften (Buchstabenfolge) der Spiegelreflexkamera ein Entstehen durch reinen Zufall praktisch auszuschließen ist. Er denkt nun: Wenn schon ein 1000-fach komplexer Aprarat (z.B. Reflexkamera) aus reinem Zufall praktisch nicht entstehen kann, dann können eine Milliarde Apparate, die 1 000 000 000-fach komplexer sind (Pflanzen, Tiere, Mensch), noch weniger aus Zufall entstehen.

Wer das anders ,,glaubt“, für den gilt Kardinal Faulhabers Satz

„Man glaubt nicht, wie viel man glauben muss, um ungläubig zu sein“

Oder der Volksmund sagt:

„Von nichts kommt nichts.“

Der gesunde Menschenverstand verlangt also nach „Beweisen“. Jede Erfahrung lehrt uns, dass alles, was geschieht und existiert, mindestens eine Ursache hat.

Physikalische Aspekte

Man kann durchaus mit naturwissenschaftlichen Mitteln und Methoden auf die Existenz eines Schöpfers schließen. Ein solcher Beweisvorgang ist ohne weiteres mit einem anderen naturwissenschaftlichen Beweis vergleichbar, wenn er sich auch wegen verschiedener Gegenstände (Weltimmanentes auf der einen und Gott auf der anderen Seite) unterscheidet, die Methoden (z.B. Induktion) stimmen überein.

Wenn der Materialismus früher behauptete, die Materie sei ewig, so lehrt uns die moderne Physik, daß dies nicht möglich ist. Denn spätestens seit Einstein weiß man, dass alles, was an Raum und Zeit gebunden ist, also die Materie, nicht ewig sein kann. Diese Tatsache lässt sich jedoch mit dem Ursachenprinzip nur dadurch vereinbaren, dass etwas außerhalb von Raum und Zeit (u. damit also etwas Ewiges u. Unendliches) angenommen werden muss, das die Materie mit all ihren Begleiterscheinungen verursacht hat.

Was sagen dazu die Materialisten (denn leugnen können sie diese Erkenntnis ja nicht)?

Materialisten heute: Die Materie wurde durch eine „Urmaterie“ verursacht. Diese „Urmaterie ist ewig‘ und sie hat eine „gezielte Evolution veranlasst“(!). Die christliche Auffassung besagt, dass es das Ursein (Gott) ist, das ewig ist, alles verursacht hat und in das Weltgeschehen eingreift.

Es ist interessant, wie selbst diese beiden völlig unterschiedlichen Weltanschauungen letztlich zu demselben Ergebnis kommen:

… Gott existiert!

Da tatsächlich etwas existiert und alles existierende wenigstens eine Ursache hat, muss letztlich ETWAS da sein, das am Anfang steht. Dieses nennt man Gott oder Schöpfer. Wenn es nun tatsächlich ein „Ursein“ bzw. eine „Urmateriell gibt – wie alle zugeben! – ,dann erhebt sich die Frage, ob es sich dabei um ein totes „Etwas“ oder aber um ein persönliches „Wesen“ handelt.

Biologische Aspekte

Naturwissenschaftliche Forschung lehrt uns, dass die Entstehung irdischen Lebens die Entstehung des Makromoleküls DNS (des Trägers der Erbinformationen) voraussetzt.

 

Bild: Ein DNS-Molekül ist eine Kette aus Milliarden von Kettengliedern vier verschiedener Typen, die durch ihre präzise Reihenfolge (ähnlich der Buchstabenfolge eines Lexikons) die stofflichen Abläufe in den Zellen eines Organismus beschreiben und bestimmen.

 

 

Dr. B. Vollmert schreibt dazu (58)

„Das Entstehen einer derartigen kooperativen Folge in der DNS-Kette durch Zufallsaddition ist unsagbar unwahrscheinlich (1/10 hoch 1000 gleich W<10 hoch – 1000)“.

Diese Zahl ist absolut jenseits der Vorstellbarkeit. Die Naturwissenschaft spricht bereits bei 1/10 hoch 50 von quasi Unmöglichkeit.

Als Zahlenvergleich: Anzahl der Atome des gesamten Kosmos: 10 hoch 83 !

„Die Wahrscheinlichkeit für den Übergang von einer Entwicklungsstufe zur nächst höheren durch zufälliges Kettenwachstum ist dann im Mittel: 10 hoch – 40000!“ (58)

Dr. B. Vollmert kommt zu dem Schluß:

  1. Weil die makromolekularen Voraussetzungen nicht gegeben sind, ist der heute herrschende Neodarwinismus als naturwissenschaftliche Hypothese unhaltbar.
  2. Die Entstehung des Lebens und der Arten ist ein im Rahmen der exakten Naturwissenschaften unlösbares Problem. Es gibt keine naturwissenschaftliche begründete Alternative. Außerdem werden diese mathematischen  Berechnungen international gestützt durch „Experimente“. Die Gegenwart und die Vergangenheit (durch die fossilen Funde) bestätigen, dass zwischen allen ,,Entwicklungsstufen“die Zwischenglieder fehlen, die bei Entwicklung durch Mutation und Selektion vorhanden sein müßten: »Missing Links« zwischen allen Entwicklungsstufen.

Selbst die absolut atheistisch geprägte Universität von Moskau spricht von einer „gezielten Evolution“. Die Voraussetzung dafür ist aber jemand, der ,,zielt, und ,,zielen“ kann auch nur jemand, der geistig begabt ist.

Charles Darwin (1809 – 1882)

Brit. Naturforscher, Begründer Evolutionstheorie

„Die Annahme, dass das Auge durch die Evolution entstanden sei, erscheint, wie ich offen bekenne, im höchsten Grade als absurd“

„Ich habe niemals die Existenz Gottes verneint. Ich glaube, dass die Entwicklungstheorie absolut versöhnlich ist mit dem Glauben an Gott. – Die Unmöglichkeit des Beweisens und Bereifens, dass das großartige, über alle Maßen herrliche Weltall ebenso wie der Mensch zufällig geworden ist, scheint mir das Hauptargument für die Existenz Gottes“

 


Prof. Edwin Couklin (1863-1952)

amerikanischer Biologe

„Die Entstehung des Lebens auf der Erde mit dem Zufall erklären heißt, von der Explosion einer Druckerei das Zustandekommen eines Lexikons zu erwarten.“

 

 


Ein Atheist „glaubt“ lieber Absurdes, wie E. Kahane, Universität Montpellier:

„Es ist absurd und absolut unsinnig zu glauben, dass eine lebende Zelle von selbst entsteht; aber dennoch glaube ich es.“

Gottesbeweis?

Oft führt der Begriff „Gottesbeweis“ zu Verunsicherung und zu Widerspruch. Dies rührt daher, dass der Begriff „Beweis“ seit der Französischen Revolution eine Bedeutungsverengung erfahren hat. Bis dahin meinte Beweis schlechthin einen Vorgang, der zur Folge hatte, dass man anschließend etwas sicher weiß. Durch die Begriffsverengung der Philosophie der Französischen Revolution sollte nur noch die Deduktion d.h. das Herleiten von einer vorausgesetzten aber unbegründeten Idee als Beweis- Ideal gelten.

Das die Naturwissenschaften bestimmende induktive Beweisverfahren das von Tatsachen ausgeht. die mit den fünf Sinnen erkennbar sind, sollte somit von Ideologen der Französischen Revolution gestrichen werden.

Dieses durch schlussfolgerndes Denken von Tatsachen ausgehende induktive Beweisverfahren ist aber gerade dem modernen Menschen sehr geläufig, da er mit ihm die ganze Technik und Naturwissenschaft aufgebaut hat und mit ihm in seinem täglichen Leben seine Entscheidungen trifft.

Es trifft sich deshalb für das Verständnis des modernen Menschen sehr gut, dass Bibel und Kirche ebenfalls die Induktion für die Gotteserkenntnis empfehlen.

Dies ist auch die Ursache, dass gerade Naturwissenschaftler (siehe Zitate) einen deutlich leichteren Zutritt zu Gott haben. Genau dies wiederum ist aber auch das Motiv der antitheistischen Ideologen, das induktive Beweisverfahren gegen den Willen der Kirche auszuschließen. Diese Antitheisten lieben nämlich mehr die Deduktion, da dies bedeutet, dass alles nach einer vorgegebenen Idee (z.B. Ideologie) ausgerichtet werden kann. (siehe DIAMAT von Karl Marx).

Diese nicht an der Wirklichkeit (= Wahrheit) ausgerichteten Denkweise konnte natürlich nicht zu Erfolg und Glück führen. Wer deshalb ausführlicher etwas über Glück erfahren möchte, der lese neu die Gebrauchsanweisung »Bibel« unseres Konstrukteurs »Gott« und seines Service-Unternehmens »Kirche«!


Carl Gustav Jung (1875-1961)

schweizer Psychoanalytiker; Anhänger Freuds, Begründer der analytischen Tiefenpsychologie.

„Wenn in der Seele nicht erfahrungsgemäß höchste Werte liegen, so würde mich die Psychologie nicht im geringsten interessieren, da die Seele dann nichts als ein armseliger Dunst wäre. Ich weiß aber aus hundertfacher Erfahrung, dass sie das nicht ist sondern dass sie vielmehr die Entsprechung aller jener Dinge enthält, welche das Dogma formuliert hat, und einiges darüber hinaus, was eben die Seele befähigt, jenes Auge zu sein, dem es bestimmt ist, das Licht zu schauen. Dazu bedarf es unermesslichen Umfangs und unauslotbarer Tiefe.

Man hat mir, Vergötterung der Seele‘ vorgeworfen. Nicht ich, sondern Gott selbst hat sie vergöttert. Nicht ich habe der Seele eine religiöse Funktion angedichtet sondern ich habe die Tatsachen vorgelegt, welche beweisen, dass die Seele „naturaliter religiosa“ ist, das heißt eine religiöse Funktion besitzt: eine Funktion, die nicht ich hineingelegt oder gedeutet habe, sondern die sie selber von sich aus produziert, ohne durch irgendwelche Meinungen oder Suggestionen dazu veranlasst zu sein.“

 


Cicero

„Darum ist das Dasein Gottes so klar, dass ich dem, der es leugnet, fast den gesunden Menschenverstand absprechen möchte.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


„So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn dahingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengehe, sondern das ewige Leben habe“, (Jo 3,16).

Jesus Christus

„Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, alles andere wird euch dazu gegeben werden“ (Mt 6,33).

„Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Darum geht hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie alles halten, was ich euch geboten habe. Seht, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt“ (Mt 28).

„Alles, was ihr den Vater in meinem Namen bitten werdet, werdet ihr erhalten (Jo 16,23).

 


 

(58) Dr. B. Vollmert, Das Molekül und das Leben

Gott existiert – Was sagt die Kirche

Gott existiert – Was sagt die Kirche?

„Die Existenz Gottes ist durch die Vernunft mit Sicherheit erkennbar“.  – Dogma

Wer sagt, der eine und wahre Gott, unser Schöpfer und Herr, könne mit dem natürlichen Licht der menschlichen Vernunft durch das, was gemacht ist, nicht mit Sicherheit erkannt werden, der sei ausgeschlossen. (Vaticanum I)

 

Christen und Atheisten sind sich darüber einig, dass »Wahrheit« und »Beweis« zwei Worte sind, die zusammengehören. Die Kirche wusste schon immer, dass unser Lebenssinn – die Wahrheit zu suchen und zu finden – logischerweise nur dann sich erfüllen lässt, wenn diese Wahrheit erkennbar, d.h. beweisbar ist. Ein Vorgang kann aber nur dann als Beweis angesehen werden, wenn man durch ihn anschließend etwas mit Sicherheit weiß.

Nietzsche forderte dagegen entsprechend zur „Abschaffung der wahren Welt“ die Abschaffung des Beweises.

Unsere täglichen Erkenntnisse ganz allgemein beziehen wir durch schlussfolgerndes Denken auf Basis der Informationen, die unsere Sinnesorgane und unsere Mitmenschen (Glauben) uns übermitteln. Einer Person glauben heißt dabei: Von einer Person eine Aussage für wahr halten. Erst wenn also die Person (Glaubwürdigkeit) und deren Aussage mit unserer Vernunft feststellbar sind, dann erst ist ein Glauben oder ein Nichtglauben möglich.

Das Gleiche gilt, wenn wir die Aussagen Gottes „glauben“ oder „nicht glauben“. Auch hier muss zunächst Person Gott) und Aussage (=Offenbarung) wissenschaftlich feststellbar sein! Erst dann ist die Entscheidung möglich, ob ich dieses Gotteswort glaube. An eine Person glauben heißt auch: einer Person vertrauen. Von Christen wurde zu dazu schon immer Stellung genommen. Zum Zitieren von verbindlichen Aussagen der Kirche eignet sich naturgemäß die Dogmensammlung der katholischen Kirche (Neuner-Roos, Der Glaube der Kirche, neu bearb. v. K. Rahner 1983). (49)

„Der Mensch muss die Voraussetzungen der Religion erkennen und seinen Glauben durch die Zustimmung des Verstandes rechtfertigen können. Zwar gibt es im Diesseits keine unmittelbare Gottesschau; aber … der Mensch kann das Dasein Gottes durch sein schlussfolgerndes Erkenntnisvermögen erfassen.“

„Die Tatsache der übernatürlichen Offenbarung lässt sich jedoch mit Sicherheit beweisen vor allem durch die Wunder. Aufgabe der Vernunft ist es also, zur Offenbarung und zum Glauben hinzuführen, aber auch den Inhalt des Glaubens tiefer zu erfassen.“

Weitere katholische Lehrsätze:

»Schlussfolgerndes Denken kann mit Sicherheit das Dasein Gottes .. beweisen. Der Glaube folgt der Offenbarung erst nach. Man kann sich also einem Gottesleugner gegenüber zum Beweis des Daseins Gottes nicht auf den Glauben berufen.«

„Wir haben kein Recht, von einem Ungläubigen die Zustimmung zur Auferstehung unseres göttlichen Erlösers zu verlangen, bevor wir ihm sichere Beweise vorgelegt haben“.

„..Damit nun die menschliche Vernunft in einer so wichtigen Sache nicht in die Irre gehe, muss sie die Tatsache der göttlichen Offenbarung genau untersuchen, damit sie die Gewissheit erhält, dass Gott gesprochen hat, u. damit sie ihm einen vernünftigen Gehorsamsdienst erweise.“

» Ich bekenne, dass Gott .. mit dem natürlichen Licht der Vernunft durch das, was geschaffen ist, d.h. durch die sichtbaren Werke der Schöpfung, als Ursache mittels der Wirkung, mit Sicherheit erkannt und auch bewiesen werden kann.« (54)

»Als ganz sicher halte ich fest und bekenne aufrichtig, dass der Glaube nicht ein blindes religiöses Gefühl ist, das aus dem Dunkel des   Unterbewusstseins im Drang des Herzens und aus der Neigung des sittlich geformten Willens entspringt, sondern dass er eine wahre Zustimmung des Verstandes zu der von außen durch Hören empfangenen Wahrheit ist, durch die wir auf die Autorität Gottes des Allwahrhaftigen hin für wahr halten, was uns vom persönlichen Gott, unserm Schöpfer und Herrn, bezeugt und geoffenbart worden ist.« (54)

Zusammenfassend lässt sich erstaunlicherweise feststellen, dass „in tiefster Herzenstiefe“ alle Menschen das gleiche denken:

Gott existiert.

Alle Denker und Philosophen, ob Christen oder Atheisten, sagen in ihrer Analyse der Welt: Von nichts kommt nichts.

Es existiert also eine erste Ursache, ein Ursein, eine Urmaterie, ein Schöpfer. Diese erste Ursache muss notwendig die Macht in sich haben, die Planeten, die lebenden denkenden Menschen, eben alles, was heute existiert, ins Dasein zurufen. Wenn dieser Schöpfer aber eine planvolle, „gezielte“ Schöpfung, selbst denkende Wesen als Menschen erschaffen hat, dann muss dieser Schöpfer mindestens selbst auch denken können. Denn von nichts kommt auch nichts. Es muss also notwendig ein mächtiges, denkendes und somit personales Wesen sein.

Zudem hat sich dieses Wesen der ganzen Welt geoffenbart. Der, von dem geschrieben steht: »Durch ihn ist alles  geworden«, hat sich durch seine Zeichen – Herr der Naturgesetze zu sein – als Schöpfer ausgewiesen und die Zusammenhänge der Welt sowie seine Pläne den Menschen mitgeteilt. Seine lebensentscheidende Botschaft – die Bibel ist als meist verbreitetes und meist gelesenes Buch der Welt bekannt.

Wer die Existenz dieser ersten Ursache dagegen ablehnt, muss deshalb zuerst die ganze existierende Wirklichkeit (Wahrheit) ablehnen, leugnen oder so tun als ob der Mensch diese nicht erkennen könne (Agnostizismus).

Nietzsche drückt das so aus:

„Was aber zu jenem unbedingten Willen zur Wahrheit zwingt, ..das ist der Glaube an.. einen Wert an sich der Wahrheit.“ Hierauf  geruht unser Glaube an die Wissenschaft.. und jener Christenglaube, der auch der Glaube Platons war, dass Gott die Wahrheit ist.. Aber wie, wenn nichts sich mehr als göttlich erweist, es sei  denn der Irrtum, die Blindheit, die Lüge?“

Diese letzten drei Kriterien wie Irrtum, Blindheit und Lüge empfiehlt Nietzsche, als Atheist, folgerichtig als Voraussetzung der Existenz von ,,Atheisten, Antichristen und Immoralisten“ wie er sagt.

Wer aber auf der Basis des »Irrtums«, der „Blindheit“ und der „Lüge“, also beispielsweise des Nihilismus oder der Dialektik, sein Leben aufbauen will, diesen Menschen bezeichnet der gesunde Menschenverstand als „Narren“. Nietzsche beispielsweise nennt sich selbst so wegen seiner Flucht in „die Welt der Wüste und des Nichts“: des Nihilismus. Nietzsche:

„Was bist du, Narr, vor Winters in die Welt entflohen? Die Welt, ein Tor zu tausend Wüsten, stumm und kalt. Wer das verlor, was du verlorst, macht nirgends halt. … Versteck, du Narr, dein blutend Herz in Eis und Hohn.“

Auch Marx analysiert so beispielsweise seine Kernaussage der Dialektik im „Kommunistischen Manifest“: „Der Kommunismus aber schafft die ewigen Wahrheiten ab, er schafft die Religion ab und die Moral“ als eine „Kunst, die stieß in den Kopf aus Höllendurst, bis das Hirn vernarrt, bis das Herz  verwandelt. …

Was, was! Ich stech‘, stech‘ ohne Fehle
Blutschwarz den Säbel in deine Seele,
Gott kennt sie nicht, Gott acht’t nicht die Kunst,
die stieß in den Kopf aus Höllendurst,
Bis das Hirn vernarrt, bis das Herz verwandelt,
Die hab ich lebendig vom Schwarzen erhandelt!
Der schlägt mir den Takt, der kreidet die Zeichen
(59)

Und die Bibel formuliert diese Zusammenhänge ebenfalls so:

,,Alle Menschen waren ja Narren von Natur aus, denen die Unkenntnis Gottes eigen war und die aus den sichtbaren Werken nicht den Seienden erkennen konnten.“

Alle, ob Atheisten oder Christen, geben also zu, dass Gott aus den existierenden Dingen für jeden erkennbar ist. Für die Würde und gegenseitige Achtung aller Menschen ist diese Tatsache sehr wichtig. Als Ausweg der Gegner Gottes bleibt – wie die größten Atheisten Nietzsche u. Marx zugeben – die Flucht in die Unwahrheit des Nihilismus, Dialektik oder andere.

 


(52): Pius XI, Qui pluribus

(54): Animodernisteneid

(59): K. Marx – Gedichte, Spielmann