Warum ich kein Organspender bin

von Alexander Kissler

Seit Jahren reden Politiker, Ärzte, Ethiker, Kirchen auf mich ein: Organspende sei eine gute Sache, sei Bürger- und Christenpflicht. Niemand sollte abseits stehen. Mit der Organspende könne man nach dem eigenen ein fremdes Leben retten. Gibt es eine beglückendere Aussicht, einen solidarischeren Akt?

Die Deutschen wollen nicht hören. Die Zahl der posthumen Spender bewegt sich einigermaßen stabil bei rund 1.300 Menschen pro Jahr. Nun, im ersten Halbjahr 2011, soll sie sogar gefallen sein, um über zehn Prozent. Gleichzeitig sterben jährlich rund 1.000 Patienten, die zu lange auf der Warteliste für Transplantationen standen. Ist also ein skrupelloser Egoist, wer auf der Unversehrtheit des eigenen Leibes besteht, bis dieser von selbst zu Staub zerfallen ist? Sind wir alle, die wir nicht spenden wollen, schuld am Tod der Tausend?
„Ich bin hier Kind der Mehrheit“

Mir fällt das Geständnis nicht leicht. Ich bin hier Kind der Mehrheit. Ich kann nicht anders. Nichts habe ich einzuwenden gegen die Lebendspende, zu ihr wäre ich bereit. Ich möchte aber nicht zerteilt und zerstückelt werden, sobald Großhirn, Kleinhirn, Hirnstamm erloschen sind. Ich möchte nicht bei schlagendem Herzen, pochendem Puls aufgeschnitten werden, damit man mir Herz, Niere, Leber entnehmen und einem andernorts ebenso atmenden, schlagenden Leib einpflanzen kann, dessen Hirn noch messbare Signale aussendet. Bin ich feige, töricht, unaufgeklärt?

Erst 1968 wurde der Hirntod als Tod des ganzen Menschen festgeschrieben. Seitdem gibt es jene lebenden Leichen, jene untoten Toten, derer die Medizin bedarf. Etwa acht bis zehn Prozent der Patienten, die auf Intensivstationen sterben, kommen als Organspender in Betracht. Bei ihnen muss der Hirntod vor dem Herztod eintreten. Nur so ist gewährleistet, dass die Organe frisch bleiben. Bis zu sieben Stunden muss ein möglicher Organspender nach dem Hirntod weiter versorgt werden. Solange schlägt das Herz, funktioniert der Kreislauf, atmet der Mensch oder wird er beatmet. Erst das Messer des Chirurgen trennt den Lebensfaden ganz durch.

Für den Hirntod spricht seine vermeintlich unbezweifelbare Aussagekraft: Der Blick auf die Geräte, auf den Monitor, auf das Elektro-Enzephalogramm soll genügen, um zu wissen, hier ging ein Leben zu Ende. Das EEG spiegelt aber lediglich die Aktivität einer drei Millimeter dünnen Großhirnrinde wider; die Null-Linie gibt keine Auskunft darüber, was in tiefer liegenden Hirnschichten vor sich geht oder eben nicht. Es gab schon Menschen, die ihren eigenen Hirntod überlebten; unlängst gelang dies einer Frau im kanadischen Quebec.

Der früh verstorbene Münchner Ethiker Herbert Huber schreibt: „Wir wissen nicht, was in einem hirntoten Menschen vorgeht, ob er noch Erlebnisse irgendwelcher Art hat und/oder ob in ihm seine Person mit all ihren Erinnerungen, Anlagen, Plänen noch weiter mit sich beschäftigt ist (…). Es ist also nicht das ,Ausschlachten‘ des Hirntoten das primäre Problem, sondern die technisch manipulierte Hinauszögerung des Sterbeprozesses. Wir muten der hirntoten Person damit möglicherweise (…) eine stumpfe Qual des Sterben-Wollens-und-nicht-Dürfens zu. Und wir verlängern diese Qual und steigern sie möglicherweise durch den Explantationsprozess. Wieso steigt der Blutdruck bei der Explantation dramatisch an? Wieso verabreicht man Narkosemittel?“
Was bedeutet es, Mensch zu sein?

Auf der Frankfurter Buchmesse sah ich ein Sachbuch mit dem Titel: „Wir sind unser Gehirn“. Das stimmt nicht. Es ist gerade kein angemessener Blick auf den Menschen, wenn man in ihm ein Wesen sieht, das vom Gehirn zusammengehalten wird, ja dessen Hirn ihn ausmacht. So wird ein bedenklicher Trend befördert – der Trend, den Menschen anhand seiner Leistungskraft, seiner intellektuellen wie physischen Potenziale zu definieren. Was folgt daraus für mit arg eingeschränkten kognitiven Kapazitäten lebende Menschen? Was für jeden von uns, dessen zerebrale Kompetenz vielleicht auch einmal schleichend zu Ende geht, ohne dass wir deshalb sterben wollten?

Es ist an der Zeit, offen und öffentlich darüber nachzudenken, was den Mensch zum Menschen macht: sein Hirn oder sein Herz, seine Qualitäten oder sein Dasein, seine Würde oder seine Leistung. Solange das nicht geschehen ist, kann ich meinen pochenden, atmenden Leib nicht vermachen. So leid es mir tut.

Katholische Religion und die Moden

Viele Menschen sind in die alberne Gewohnheit verfallen, Orthodoxie ( die katholische Religion) für etwas Schwerfälliges, Langweiliges und Gefahrloses zu halten. Aber nie gab es etwas Riskanteres und Packenderes als sie. Sie war der gesunde Verstand – und bei Verstand zu sein ist dramatischer, als verrückt zu sein.

Sie war das Gleichgewicht eines von wild galoppierenden Pferden gezogenen Wagenlenkers, der sich hierhin zu beugen und dorthin zu neigen scheint, aber in jeder Lage die Anmut der Statue und die Genauigkeit der Arithmetik wahrt. In der Frühzeit geriet die Kirche bei jedem Schlachtross völlig außer sich; dennoch ist es einfach unhistorisch zu behaupten, sie sei nur von einer einzigen Idee besessen gewesen, wie der gewöhnliche Fanatismus. Sie schwenkte nach links und rechts aus, gerade als wollte sie gewaltigen Hindernissen ausweichen.

Sie machte einen Bogen um den Riesenleib des Arianismus, weil er das Christentum im Verein mit allen weltlichen Mächten zu sehr verweltlichen wollte; und im nächsten Augenblick einen Schlenker um den Orientalismus, weil er es zu sehr entweltlicht hätte. Nie ging die orthodoxe (katholische) Kirche den einfachen Weg oder beugte sich den Konventionen; nie war sie wohlanständig.

Es wäre leichter gewesen, die irdische Macht der Arianer zu akzeptieren. Es wäre leicht gewesen, im calvinistischen 17. Jahrhundert in die bodenlose Grube der Prädestination zu fallen. Es ist leicht, ein Verrückter, und leicht, ein Häretiker zu sein. Es ist immer leicht, der Epoche ihren Kopf zu lassen; schwer ist es, den eigenen zu bewahren. Es ist immer leicht, ein Modernist zu sein genauso wie ein Snob.

In die eine oder andere dieser offenen Fallgruben des Irrtums und der Übertreibung zu geraten, mit denen alle Moden und alle Sekten den historischen Weg der Christenheit gesäumt haben – das wäre doch einfach gewesen. Fallen ist immer einfach; es gibt unzählige Punkte, wo man fällt, aber nur einen, wo man steht. In die eine oder andere der vielen Moden von der Gnosis bis zur Christian Science zu verfallen – das wäre doch nahe liegend und gefahrlos gewesen.

Aber sie alle umgangen zu haben, das war ein einziges wirbelndes Abenteuer. Und so sehe ich den himmlischen Streitwagen mit Donnern durch die Zeiten stürmen: Während die kraftlosen Ketzereien am Boden hingestreckt liegen, steht die ungestüme Wahrheit schwankend, aber aufrecht.

Aus: G.K. Chesterton: Orthodoxie, Abschnitt VI: Die Paradoxa des Christentums

Vertrauen auf Jesus Christus

Christen, also Menschen, die am Jesus Christus glauben, wissen selbst, dass es mit ihrem Vertrauen auf den Herrn gar nicht so weit her ist, wie es sein könnte oder sein sollte. Dazu eine kleine Geschichte:

Ein Wanderzirkus gastierte einmal in einer kleinen Stadt. Einen Tag vor der Aufführung spannten die Zirkusleute ein Seil vom Kirchturm zum Rathausturm quer über den Marktplatz.
Der Hochseilartist des Zirkus machte darauf seine Übungen. Er balancierte von der Kirche zum Rathaus und zurück hoch über dem Platz, erst mit, dann ohne Stange. Später jonglierte er sogar mit drei Keulen auf dem Seil hoch über der staunenden Menschenmenge.
Zu guter Letzt holte er sogar eine Schubkarre und fuhr damit auf dem Seil hin und zurück. Die Leute waren außer sich und jubelten ihm zu und klatschten.
Nach seinem Training kam er zu ihnen herunter und sagte: „Glaubt ihr, dass ich auch mit einer Person in der Karre ebenfalls sicher auf dem Seil fahre?“.
„Ja“, riefen da die Leute, „das kannst du sicher auch!“
„Gut“, sagte er und ging auf einen jungen Mann zu, „dann kommen Sie doch mit mir auf das Seil – die Leute wollen bestimmt auch dieses Kunststück sehen.“
„Oh nein!“, antwortete der junge Mann, „ich will nicht da hoch!“. Die anderen Anwesenden hatten auch die Hosen voll und wichen ängstlich zurück.
Da trat plötzlich ein kleiner Junge hervor und rief: „Aber ich traue mich!“ Er stieg mit dem Akrobat auf den Kirchturm und ließ sich im Schubkarren über die Köpfe der Leute hinweg hin und her fahren. Die Zuschauer, die bereits wieder ihre gute Laune hatten applaudierten begeistert.
Als der kleine Junge wieder zu ihnen auf den Marktplatz kam, klatschte die Menge mehr dem Jungen als dem Zirkus-Mann zu und jemand sagte zu dem Kleinen: „Mensch, bist Du mutig, das hätte ich mich nie getraut.
„Wieso“, entgegnete da der kleine Junge und schaute auf den Artisten, „das ist doch mein Papa!“

Heilig-Rock-Wallfahrt nach Trier: 2012

mit S.Em.Kard.Brandmüller vom 20.-21.4.12

Heilig-Rock-Wallfahrt nach Trier

Vom 13. April bis 13. Mai 2012 wird in Trier eine der bedeutendsten Herrenreliquien der ganzen Christenheit, der „Heilige Rock“, das ungenähte Gewand Christi, von dem im Johannes-Evangelium (Joh 19,23-24) die Rede ist, ausgestellt.

Auch in diesem Jahr findet wieder – wie schon in den letzten Jahren – eine Wallfahrt anlässlich der Heilig-Rock-Tage 2012 in Trier im überlieferten römischen Ritus statt.

Organisator der Wallfahrt ist die Priesterbruderschaft St. Petrus, Organisator vor Ort ist Pater Klaus Gorges, FSSP.

Freitag, 20. April 2012
16.30 Uhr Andacht am Apostelgrab in der Basilika St. Matthias
Samstag, 21. April 2012
10.00 Uhr Pontifikalamt in St. Maximin mit S.Em. Kardinal Walter Brandmüller und dem liturgischen Dienst der Priesterbruderschaft St. Petrus, FSSP.
anschließend:
feierliche Prozession mit Kardinal Brandmüller zum „Heiligen Rock“ im Trierer Dom
am Nachmittag:
Vesper mit Sakramentsandacht in St. Maximin
Sonntag, 22. April 2012
7.00 und 8.00 Uhr Frühmessen in St. Maximin
9.30 Uhr Statio in St. Paulin mit anschließender Prozession nach St. Maximin (ca. 150m)
10.00 Uhr Levitiertes Hochamt in St. Maximin

Quelle

Einkehrtag: Die zeitlose Schönheit der heiligen Messe … 20.11.2011

Alt und zugleich jung, der Vortrag:

Die zeitlose Schönheit der heiligen Messe nach der außerordentlichen Form des römischen Ritus

Falls Zürich für Sie in erreichbarer Nähe liegt …,

Vor 40 Jahren, am 1. Adventssonntag 1971, wurde in Zürich-Oerlikon die erste heilige Messe nach der überlieferten Form gefeiert. Aus Anlass dieses ‚kleinen Jubiläums‘ laden wir herzlich ein zum Einkehrtag am Sonntag, 20. November 2011, im großen Saal der Pfarrei Herz-Jesu, Schwamendingenstrasse 55, Zürich-Oerlikon.

13.30 Uhr 1. Vortrag
14.15 Uhr Kaffee und Kuchen
15.00 Uhr 2. Vortrag
16.00 Uhr Anbetung, Beichtgelegenheit
17.00 Uhr feierliche hl. Messe

von P. M. Ramm