>Informierte Zustimmung<

Vortrag zur „Informierten Zustimmung“ zur Organspende

Organspendeausweis

Walter Ramm, Vorsitzender der Aktion Leben e.V., spricht in einem aktuellen Vortrag über das Thema Organspende. Hintergrund ist, dass gesetzliche Krankenkassen im Jahr 2012 eine Mitgliederbefragung zur Organspende durchführen müssen.

Der Vortrag (mp3)  kann hier herunter geladen werden.

Quelle: Aktion Leben e.V.

 

Worüber man nicht spricht

Man spricht nicht mehr oder nur sehr verhalten in der Katholischen Kirche in Deutschland über Verhütung, In- Vitro-Fertilisation (künstliche Befruchtung), Abtreibungstötung, Pränatal- Diagnostik (Vorgeburtliche Untersuchungen, vielfach mit Todesfolge), Sterilisation, Hirntod/Organspende, Patientenverfügung und Euthanasie/ Sterbehilf e u.a.

Dennoch oder gerade diese Themen bewegen, verwirren und verunsichern viele Menschen. Darf man, oder darf man nicht oder ist es gar ein Akt christlicher Nächstenliebe, z.B. seine Organe zu spenden? Eine Frage, die derzeit politisch äußerst aktuell ist.

„Pille danach“

Ich möchte ein anderes Beispiel anführen: Da bedauern Ärzte in katholischen Krankenhäusern, die „Pille danach“ wegen ihrer abtreibenden Wirkung nicht selber verschreiben zu dürfen und verweisen Frauen in die Notfall-Ambulanz im gleichen Haus, wo diese anstandslos das Präparat bekommen können. So geschehen in katholischen Krankenhäusern in Köln.

Künstliche Befruchtung

Zu dieser Frage ist der Papst „Rufer in der Wüste“ – auch innerhalb der Kirche – wenn er bei der 18. Generalversammlung der Päpstlichen Akademie für das Leben Ende Februar 2012 zur künstlichen Befruchtung sagte: „In der Tat ist die Verbindung von Mann und Frau in der Gemeinschaft der Liebe und des Lebens, sprich der Ehe, der einzig würdige Ort, um neues menschliches Leben zu zeugen, das immer ein Geschenk ist.“ Das interessiert offenbar niemand mehr, oder haben wir da etwas übersehen oder überhört? Die Erzeugung von Menschen im Reagenzglas geschieht heute auch in katholischen Krankenhäusern und wird ganz selbstverständlich von katholischen Christen in Anspruch genommen.

Organtransplantation

Leider hört man zu den Themen am Lebensende aus der deutschen Katholischen Kirche wenig Hilfreiches. Einzig Bischof Algermissen, Fulda, wagte es in einem Gastkommentar in der Fuldaer Zeitung und in Die Tagespost, das der Organspende zugrundeliegende Hirntod-Konzept mit medizinisch – wissenschaftlichen Fakten in Zweifel zu ziehen. Nur seine Folgerung, daß jeder selbst „entscheiden“ müsse, ob er auf dem OP-Tische „verstorben wird“, ist mit theologischen und moralischen Grundsätzen unseres Glaubens nicht vereinbar. Aber vielleicht hat er das Problem noch nicht zu Ende gedacht. Sein Vorstoß ist soweit zu begrüßen und mutig, gerade weil von Seiten der Deutschen Bischofskonferenz eine anderslautende Stellungnahme existiert.

Informieren Sie sich!

Wenn die berufenen Münder schweigen – dann müssen die Steine schreien! –
Bei uns bekommen Sie Orientierung!

Quelle: Aktion Leben, Rundbrief 2/2012

Organspende oder nicht?


Eigentlich müssten die Zeiten vorüber sein, in denen katholische Bischöfe und Geistliche sich mit dem Hinweis auf die Medizin, dass der sog. Hirntod der tatsächliche Tod des Menschen bedeute, für das Hirntod-Konzept und die daraus resultierende Organtransplantation aussprechen.

WISSENSCHAFTLICHE ÄUSSERUNGEN

Denn aus der Wissenschaft kommen immer häufiger Zweifel an diesem Konzept. Kein ernst zu nehmender Wissenschaftler spricht mehr davon, dass der sog. Hirntod den Gesamt-Tod des Menschen bedeutet.

Manche aber meinen, dass trotzdem der sog. Hirntod als Entnahmekriterium für Organe akzeptiert werden könne. Angesichts dieser Zweifel sollte aber doch eher das Prinzip gelten: „In dubio pro Vita“ (im Zweifel für das Leben)! Warum?

Der sog. Hirntod (ein Zustand, in dem wir mit unseren heutigen Methoden keine Hirnaktivitäten mehr feststellen können) markiert vielleicht einen entscheidenden Punkt im Sterbeprozess des Menschen. Das Sterben ist aber eben ein Prozess, ein Verlauf (und kein Zeitpunkt), und das Sterben gehört noch zum Leben!

KIRCHLICHE ÄUSSERUNGEN

Es ist festzuhalten, dass es außer den folgenden Äußerungen im Katechismus (KKK) keine lehramtlichen Äußerungen oder Festlegungen gibt, wohl aber – leider oft unqualifizierte Äußerungen einzelner Bischöfe und Theologen. (Ein eklatantes Beispiel hierfür ist die am 06. Oktober 2011 anlässlich der Herbstvollversammlung veröffentlichte Pressemitteilung der Deutschen Bischofskonferenz zum Thema Organspende.)

Der Katechismus der kath. Kirche (KKK) lehrt in der 2. Ausgabe vom Jahr 2003:

Die Organverpflanzung entspricht dem sittlichen Gesetz, wenn die physischen und psychischen Gefahren und Risiken,die der Spender eingeht, dem Nutzen, der beim Empfänger zu erwarten ist, entsprechen. Die Organspende nach dem Tod ist eine edle und verdienstvolle Tat, sie soll als Ausdruck großherziger Solidarität gefördert werden. Sie ist sittlich unannehmbar, wenn der Spender oder die für ihn Verantwortlichen nicht die ausdrückliche Zustimmung gegeben haben. Zudem ist es sittlich unzulässig, die Invalidität oder den Tod eines Menschen direkt herbeizuführen, selbst wenn dadurch der Tod anderer Menschen hinausgezögert würde.“ (Katechismus der Katholischen Kirche, Kap. 2296, Oldenbourg, München, 2003)
Allerdings ist interessant, daß in der 1. Auflage des KKK von 1993 das Kapitel 2296 noch anders formuliert wurde: „Organverpflanzung ist sittlich unannehmbar, wenn der Spender oder die für ihn Verantwortlichen nicht im vollen Wissen ihre Zustimmung gegeben haben. Sie entspricht hingegen dem sittlichen Gesetz und kann sogar verdienstvoll sein, wenn die physischen und psychischen Gefahren und Risiken, die der Spender eingeht, dem Nutzen, der beim Empfänger zu erwarten ist, entsprechen. Die Invalidität oder den Tod eines Menschen direkt herbeizuführen, ist selbst dann sittlich unzulässig, wenn es dazu dient, den Tod anderer Menschen hinauszuzögern.“ (Katechismus der Katholischen Kirche, Kap. 2296, Odenburg, München, 1993)

Jedenfalls bezieht sich dieser Passus ganz eindeutig auf die Spende eines paarigen Organs von weiterlebenden Personen. Die Formulierungen bzgl. „physischen und psychischen Gefahren und Risiken (…) Die Invalidität oder den Tod direkt herbeizuführen (…)“ machen ja bei Organ- “Spende“ nach sog. „Hirntod“ keinen Sinn. Nach  der heute üblichen Organentnahme ist der Spender jedenfalls immer „mausetot“!

WIDERSPRÜCHLICHES

Was dringend angemerkt werden muss: Neben anderen Ungereimtheiten beruft sich der „Katholische  Erwachsenen Katechismus – Leben aus dem Glauben“, der Deutschen Bischofskonferenz (1995) auf den KKK von 1993, Kap. 2296, wendet dessen Kriterien aber wahrheitswidrig auf die Organentnahme nach sog. Hirntod an:

(…) Die Feststellung des Hirntodes ist ein sicheres Anzeichen dafür, daß der Zerfall des ganzmenschlichen Lebens nicht mehr umkehrbar ist. Es ist von diesem Zeitpunkt an vertretbar, Organe für eine Organverpflanzung zu entnehmen. Die Möglichkeit, den endgültigen Tod eines Menschen festzustellen, kann die Angst ausräumen, daß Organe entnommen werden, ehe der Mensch tot ist. Darüber hinaus ist die Entnahme von Organen Verstorbener an bestimmte Bedingungen gebunden, denn sie ist ein Eingriff in die Integrität des toten Leibes. Staatliche Gesetze regeln deshalb die Bedingungen für die Erlaubtheit der Organentnahme. Bedeutsam ist die vor dem Tod gegebene Einwilligung des Spenders oder bei Verstorbenen die Zustimmung der Angehörigen. ‘Organverpflanzung ist sittlich unannehmbar, wenn der Spender oder die für ihn Verantwortlichen nicht im vollen Wissen ihre Zustimmung gegeben haben.“ (Anm.: Der Verweis auf KKK 2296 wurde von der Redaktion unterstrichen.)  „… Staatliche Regelungen und ärztliche Richtlinien sollen dazu beitragen, dass Missbrauch verhindert wird …“ (Katholischer Erwachsenen Katechismus, “Leben aus dem Glauben”, Band 2, S. 315f, Herausgeber: Deutsche Bischofskonferenz, 1995) –

Der Katechismus der Deutschen Bischofskonferenz irrt gleich in mehreren Punkten:

  1. Lebensfrische Organe können nie von einem wirklich toten Menschen entnommen und verpflanzt werden.
  2. Bei einem sog. Hirntoten hat „der Zerfall des ganz menschlichen Lebens“ keineswegs unumkehrbar begonnen. Viele Patienten, bei welchen die Angehörigen eine Organentnahme verweigerten, lebten weiter (siehe unsere Info-Materialien).
  3. Staatliche Gesetze“ gab es zu dieser Zeit überhaupt noch nicht. Das Transplantations-Gesetz wurde erst am 05.12.1997 verabschiedet und die ärztlichen Richtlinien seitdem mehrmals geändert.

Sterbende dürfen, auch um eines noch so guten Zweckes willen, nicht getötet werden!

WIR SOLLEN ABER DOCH GUTES TUN!

Was ist mit dem Argument, das man oft in der Diskussion hört und mit dem auch schon Angehörige moralisch unter Druck gesetzt wurden: „Eine größere Liebe hat niemand als die, dass er sein Leben hingibt für seine Freunde“ (Joh. 15,13)? Oder was ist mit dem Hinweis auf die heroische Tat des Hl. Pater Maximilian Kolbe, der in Auschwitz für einen Familienvater in den Hungerbunker ging? (Es hat einmal jemand P. Kolbe den größten Organspender genannt!)

Moraltheologisch kann folgendes dazu gesagt werden: Es ist nie und unter keinen Umständen erlaubt, etwas, was in sich schlecht ist, zu tun oder zu wollen. Die Tötung und auch die Selbsttötung aber sind in sich schlecht!

In der Instruktion „Donum Vitae“ heißt es: „Nur Gott ist der Herr des Lebens von seinem Anfang bis zu seinem Ende. Niemand (auch der Mensch sich selbst nicht) darf sich, unter keinen Umständen, das Recht anmaßen, ein unschuldiges menschliches Wesen direkt zu zerstören.“ (Anm.: Man vergleiche hierzu auch die Ansprache Papst Pius XII. an die med.-biol.-Vereinigung „St. Lukas“ am 12.11.1944.)
Oder wie es der Römerbrief Kap. 3,8 sagt: „Und sollen wir nicht – wie uns verleumderisch nachgesagt und uns von gewissen Leuten in den Mund gelegt wird – das Böse tun, damit das Gute komme? Die so reden, trifft mit Recht das Gericht.“
Oder Veritatis Splendor in Kap. 80: „..ist es doch nicht erlaubt, nicht einmal bei sehr schwerwiegenden Gründen, das sittlich Schlechte zu tun, damit daraus das Gute hervorgehe.

Das gilt auch für das oben angeführte Bibelwort (Joh. 15,13). Der Mensch hat über sein Leben und seine Gesundheit und sein seelisches und körperliches Vermögen kein vollkommenes Eigentumsrecht, sondern nur das sog. „Dominium utile“, ein Nutzungsrecht.

Die Juden haben nichts Gutes getan, als sie Jesus gekreuzigt haben. – Es war Mord! – Es geschah unter Gewaltanwendung! Ob schon der Kreuzestod der „Erlösungstod“ für uns alle war.
Die NS-Schergen haben nichts Gutes getan, als sie Pater Maximilian Kolbe getötet haben. – Es war Mord! – Es geschah unter Gewaltanwendung! Wenn auch ein Familienvater dadurch gerettet wurde. Man nennt die NS-Täter mit Recht Mörder!

UND DIE ZUSTIMMUNG?

Aber, so könnte man einwenden, man stimmt doch selbst zu bei der Organentnahme.

  • Wir haben, wie gesagt, kein Verfügungsrecht über das Leben, auch nicht über unser eigenes!
  • Ein anderer muß es tun. – Der Arzt tötet!
  • Auch wenn der Organentnahme zugestimmt wird, ist sie Tötung eines sterbenden, aber noch lebenden Menschen und deshalb sittlich zu verwerfen.

Ich könnte im Falle der Organspende vielleicht Leben retten, aber nur, indem ich etwas in sich schlechtes als Mittel will. Der Mord durch die Explanteure ist keineswegs unabwendbar – wie der beschlossene und mit Gewalt herbeigeführte Tod im Falle von Pater Maximilian Kolbe – und indem ich mich den Explantationsärzten freiwillig stelle, gebe ich selbst eine gewisse Zustimmung zu einer in sich schlechten Tat. Dieses Recht aber habe ich nicht!

Papst Pius XII. sagte bereits 1952: „Zunächst muß vorausgesetzt werden, daß der Arzt gegen den Willen des Patienten keine Anordnung treffen und keinen Eingriff vornehmen darf. Denn der Arzt hat über den Patienten nur soviel Vollmacht und Verfügungsrecht, als der Patient ihm gibt, sei es ausdrücklich, sei es einschließlich und stillschweigend. Der Patient aber kann nicht mehr Verfügungsrecht geben, als er selbst besitzt. … Was aber den Patienten betrifft, so ist er nicht unbeschränkter Herr über sich, über seinen Leib und seinen Geist. Er kann also erlaubterweise nicht verfügen wie ihm beliebt. Auch das Motiv, aus dem er handelt, ist für sich allein nicht genügend und bestimmend.“ (Ansprache Papst Pius XII. am 14. 09. 1952 an die Teilnehmer des 1. Internationalen Kongresses für Histopathologie des Nervensystems in Rom, „Sittliche Grenzen der ärztlichen Forschungs- und Behandlungsmethoden“, Kap. 11 und 12., herausgegeben vom St. Lukas-Institut für ärztliche Anthropologie e.V., Münster/Westf., Verlag Wort und Werk GmbH Köln.)

Und Papst Johannes Paul II. sagte 1989 vor den Teilnehmern der Päpstlichen Akademie der Wissenschaft u.a.: „… wogegen die Achtung des menschlichen Lebens absolut das direkte und positive Opfer des Lebens verbietet, auch wenn es für das Wohl eines anderen Menschen ist, für den man einen Vorzug als berechtigt ansehen mag.

DER SINN DES LEIDENS

Erzbischof Roger Mahony schrieb einmal: „Als Christen wissen wir, dass das Leiden in das Mysterium unseres Lebens hinein gewoben ist; wir tun alles, um es zu überwinden, aber wir wissen auch, dass wir es wie Jesus Christus akzeptieren müssen und nicht davor fliehen dürfen. Wir müssen es vielmehr mit Geduld und unendlichem Vertrauen auf Gottes Güte umfassen.“ Das gilt auch, wenn wir organisch schwer krank sind.

Ja, wie fremd ist uns dieser Gedanke geworden. Wir haben vergessen, daß Gott uns in Liebe erschaffen und durch Leiden erlöst hat. Wir aber suchen ständig Leid und Schmerzen, ja schon Unannehmlichkeiten zu fliehen. Gebe Gott, daß wir das, wenn wir selbst einmal betroffen sein sollten, erkennen und danach handeln!

WOHIN SOLL DAS NOCH FÜHREN?

In den Niederlanden (sowie auch einigen Staaten der USA) ermöglicht bereits die Definition des „Teilhirntodes“, oder des „kontrollierten Todes“, (NHBD) vom Medizinern kontrolliert verursachten Herztod, (sog. Pitsburgmodell oder Mastricht- Protokoll) die Organentnahme in einer Phase des Sterbens, die in Deutschland noch eine Reanimation zur Folge hätte. (vgl.: Alexandra Manzei, „Hirntod, Herztod, Ganz-Tod?“, S.16,28)

In Belgien haben sich schon Menschen auf dem OP-Tisch euthanasieren lassen und dabei ihre Organe „gespendet“.

Weitere Grenzüberschreitungen bestehen darin, daß man Tieren menschliche Gene einimpft, transgene Tiere „schafft“ – man nennt das Xeno- Transplantation. Oder Überlegungen, daß man ungeborenen Kindern vor der 16. Schwangerschaftswoche tierische Zellen einimpft, damit das Immunsystem des Kindes diese als die eigenen anerkennt. Man beabsichtigt also transgene Menschen zu schaffen. Oder man züchtet durch genetische Manipulation Organe, wie der imHerbst 1997 bekannt gewordene Frosch ohne Kopf, aber mit Organen (FAZ,
22.10.97).

Oder denken wir an die Erzeugung von Menschen in vitro, wobei es ja möglich ist (und sicherlich künftig auch getan wird), für jeden so erzeugten Menschen identische Embryonen als Zell- und Organlieferanten in der Kühltruhe vorzuhalten.

Oder Tissue Engineering, dies ist ein modernes biotechnologisches Verfahren, bei welchem aus Patientengewebe in vitro Implantate hergestellt und anschließend reimplantiert werden können.

Oder Kloning von Embryonalen Stammzellen um Ersatzorgane zu züchten, usw.

UND AM ENDE DIE UNSTERBLICHKEIT?

So stellt man sich doch am Ende auch die Frage: Wohin soll das führen, was ist das Ziel des Ganzen?
Nach allem, was ich recherchiert und erlebt habe, mag ich nicht mehr glauben, dass es einzig, oder auch nur vorrangig, um das Wohl des Patienten geht. Die UNESCO erwartet, daß schon in wenigen Jahren 50 % aller Operationen in den Krankenhäusern Transplantationen sind. Das heißt: Es werden nicht mehr Krankheiten geheilt oder operiert oder sonstwie behandelt, sondern es werden – wie beim Auto – Teile ausgetauscht.

Der Bonner Neurologe Prof. Dr. Linke sagt in seinem Buch „Hirnverpflanzung – Die erste Unsterblichkeit auf Erden“ (Rowohlt, 1993) daß es schon längst nicht mehr nur um „mehr Lebensqualität“, sondern um „Unsterblichkeit“ geht.

Man will also den „schönen neuen Menschen“ schaffen, man will nicht nur „wie Gott“ sein, man will „besser sein als Gott“! Zu diesem Zweck benötigt man ein ausgedehntes „Materiallager“. Um dieses zu füllen, muß der „Hirntod“ durch den „Teilhirntod“ und dann dieser durch den „Persönlichkeitstod“ überwunden werden, denn das erweitert ganz erheblich die Zahl der menschlichen Körper, die man zu diesem Zweck ausweiden kann.

So diskutiert man ja auch schon in wissenschaftlichen Zirkeln und sogar ganz öffentlich, die jährlich „anfallenden“ ca. 40.000 Wachkoma-Patienten als sog. „Organcontainer“ zu nutzen. Damit die Menschen dies alles mitmachen, benötigt man natürlich auch einen ideologischen Unterbau:

  • Die Evolutionstheorie und die Leugnung des Schöpfergottes.
  • Die Verneinung des Sündenfalls und der Erlösungsbedürftigkeitdes in seiner Natur geschwächten Menschen.
  • Die Behauptung, der Mensch mit seinen Krankheiten und Leiden sei eine „Fehlproduktion“, bzw. daß man in den evolutionären Prozeß – um jeden Preis – eingreifen darf und muß, und zwar, weil man das ja jetzt kann.

HOCHMUT KOMMT VOR DEM FALL

Die Weltgeschichte aber zeigt, dass die menschliche Hybris (Hochmut) immer noch gedämpft wurde, daß Gott „keine Bäume in den Himmel wachsen lässt“.

In einer Erklärung der römisch katholischen Kongregation für die Glaubenslehre vom 05.05.1980 heißt es:
Es muß erneut mit Nachdruck erklärt werden, dass nichts und niemand je das Recht verleihen kann, ein menschliches Lebewesen unschuldig zu töten, mag es sich um einen Fötus oder Embryo, ein Kind, einen Erwachsenen oder Greis, einen unheilbar Kranken oder Sterbenden handeln. Es ist auch niemandem erlaubt, diese todbringende Handlung für sich oder einen anderen zu erbitten, für den er Verantwortung trägt, ja man darf nicht einmal einer solchen Handlung zustimmen, weder explizit noch implizit. Es kann ferner keine Autorität sie rechtmäßig anordnen oder zulassen. Denn es geht dabei um die Verletzung eines göttlichen Gesetzes, um eine Beleidigung der Würde der menschlichen Person, um ein Verbrechen gegen das Leben, um einen Anschlag gegen das Menschengeschlecht.“

DIE WICHTIGSTE STUNDE

Die Sterbestunde ist die wichtigste unseres Lebens, denn für uns Christen sind Sterben und Tod der Übergang in das Reich Gottes. Der heilige Apostel Paulus sagt: „Sterben ist mir Gewinn.“ Der Zeitpunkt des Todes liegt in Gottes Ratschluß. Der Mensch hat nicht darüber zu entscheiden!

von Walter Ramm,
Quelle: Aktion Leben, Rundbrief 5 / 2011

Woche für das Leben 2011

Die ungeborenen Kinder nicht vergessen!

Abtsteinach. Seit 20 Jahren schon rufen die katholische und evangelische Kirche gemeinsam zur „Woche für das Leben“ auf. Ursprünglich war diese Woche dazu gedacht, auf das schwere Unrecht der Abtreibungstötung aufmerksam zu machen. Die heutigen Veranstalter und Verantwortlichen in den Kirchen aber haben dieses Anliegen mehr und mehr aus dem Blick verloren. Offensichtlich will niemand den „historischen Kompromiß“ gefährden, der vor Jahren in der Politik gefunden wurde, um die zuvor geltenden Regeln in der ehemaligen DDR und der Bundesrepublik abzulösen; diesen Kompromiß, der so hoch gelobt wurde und der doch nicht anders als die vorangehenden Gesetze täglich ca. 1000 ungeborenen Kindern einen qualvollen Tod und vielen ihrer Mütter lebenslange Gewissensbisse und Qualen (Post Abortion Syndrom PAS) beschert.
„Daran hat man sich gewöhnt, man ist zur Tagesordnung übergegangen, leider vielfach auch innerkirchlich“, kommentiert Walter Ramm, Vorsitzender der Aktion Leben e.V. dieses Geschehen. „Wir als Lebensrechtler werden uns nie mit diesem Zustand abfinden!“
Die Aktion Leben e.V. wird in dieser Woche, der „Woche für das Leben 2011“, mit mehreren Informationsständen in Fußgängerzonen sowie Vorträgen auf das geltende Unrecht aufmerksam machen. „Wir rufen alle Menschen guten Willens auf, diesem Unrecht ein Ende zu setzen“, sagt Walter Ramm.

Abtreibung löst keine Probleme – sie schafft nur neue!

Abtsteinach, 14.03.2011
„Abtreibung löst Deine Probleme!“ Diesen Satz haben im Laufe der Weltgeschichte sicher schon sehr viele Frauen auf irgendeine Art gehört, während sie schwanger waren. Und weil sie dieser Behauptung geglaubt haben oder ihr glauben wollten, haben viele Frauen ihre ungeborenen Kinder durch Abtreibung töten lassen. Man schätzt die Zahl der Abtreibungen auf ca. 60 Millionen weltweit pro Jahr.

„Abtreibung löst Deine Probleme!“ – Betrachtet man diesen Satz näher, stellt man fest, daß dies kein guter Rat ist, im Gegenteil, es ist eine handfeste Lüge. Eine Lüge, die vielen Außenstehenden nützlich erscheint: Der Vater des Kindes, ja auch das ganze Umfeld der Mutter können sich so leicht aus der Verantwortung davonstehlen und politische Ideologien nutzen diese Lüge gern, um zu verschleiern, daß Abtreibung einen Mitmenschen brutal tötet.
„Dank gebührt Papst Benedikt XVI.,“ sagt Walter Ramm, Vorsitzender der Aktion Leben e.V., „daß er – wie auch schon seine Vorgänger – diese Lüge immer wieder entlarvt.“ So geschehen jüngst anläßlich einer Tagung der Päpstlichen Akademie für das Leben: „Abtreibung löst kein Problem – aber sie tötet ein Kind, zerstört die Frau, blendet das Gewissen des Vaters und ruiniert häufig das Familienleben.“, so der Hl. Vater.

Dem wäre eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Aber warum kann sich dann diese Lüge von Abtreibung als Problemlöser immer wieder neu entfalten? „Es ist in der Tat irritierend, wenn immer wieder Fachleute, selbst innerkirchlich, die Behauptung vertreten, nicht alle Frauen würden nach einer Abtreibung unter dem sog. Post-Abortion-Syndrom (PAS) leiden,“ meint Walter Ramm. „Diese Behauptungen mögen teilweise für einen kurzen Zeitraum von wenigen Monaten oder Jahren, gar Jahrzehnten, nach der erfolgten Abtreibung zutreffen. Aber letztendlich – und das bestätigt unsere tägliche Erfahrung – kann keine Frau dem Trauma nach einer Abtreibung entfliehen. Ja, mehr und mehr wird bekannt, daß die Abtreibung auch an den Vätern und sogar den Geschwistern der getöteten Kinder nicht spurlos vorübergeht.“ Papst Benedikt XVI. erklärt, warum das so ist: „Wer die Existenz eines moralischen Gewissens leugnet und behauptet, seine Stimme habe nur etwas mit den äußeren Umständen oder mit Emotionen zu tun, den erinnere ich daran, daß die moralische Qualität des menschlichen Handelns kein äußerlicher oder optionaler Wert ist, ja noch nicht einmal etwas, was nur Christen oder Gläubige etwas angeht. Nein, es ist allen Menschen gemeinsam. Im moralischen Gewissen spricht Gott zu jedem Menschen und lädt ihn ein, das menschliche Leben jederzeit zu verteidigen.“

Abtreibung löst Probleme? Nein! Sie schafft neue Probleme, oftmals viel schlimmere als zuvor bestanden haben!

Quelle: http://www.aktion-leben.de/