Damit sie nicht vergessen werden

Abtsteinach, 25.03.2011
In vielen Teilen der Welt begeht man heute, am 25. März, den „Tag des ungeborenen Lebens“.

Natürlich erinnert dieser Tag in erster Linie daran, daß Gott der Jungfrau Maria durch den Erzengel Gabriel die Menschwerdung seines Sohnes Jesus Christus ankündigte. Durch Marias Antwort „Mir geschehe, wie du es gesagt hast“ wurde Maria zur Mutter Jesu, zur Mutter Gottes, und der „Heilige Geist kam über sie und die Kraft des Höchsten überschattete sie“ (vgl. Lk 1,35-38).

„In Erinnerung an die neun Monate, die der Gott und Mensch Jesus Christus im Schoß seiner Mutter Maria verbrachte, dürfen wir auch die ungeborenen Kinder und ihre Mütter niemals vergessen“, fordert Walter Ramm, Vorsitzender der Aktion Leben, auf. „Seit 35 Jahren werden in unserem Land Tag für Tag ca. 1000 ungeborene Kinder brutal getötet, ihre Mütter zutiefst seelisch und auch mitunter körperlich verletzt und so unserem Land in jedem Jahr ungefähr die Anzahl künftiger Fachkräfte geraubt, die schon heute unsere Wirtschaft so dringend benötigt. Und über all das breitet man möglichst schnell den Mantel des Vergessens.“

Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland hat zwar klar erkannt, daß uns diese Fachkräfte seit Jahren fehlen und daß wir bereits heute in einer kaum mehr zu behebenden demographischen Schieflage leben, weshalb unsere Renten eben nicht mehr sicher sind, trotz vollmundiger Beteuerungen aus der Politik. Gleichzeitig ist man aber zu feige, die wirkliche Ursache für diese Probleme anzugehen und zu beseitigen. Den sog. „mühsam gefundenen Kompromiß beim § 218 StGB“ will niemand mehr anfassen, heißt es aus Berlin.

„So machen sich unsere Politiker schwer schuldig. Sie tragen eine Blutschuld an den im Mutterleib getöteten Kindern und sie vergehen sich an deren Müttern und an den künftigen Generationen, den sog. „Abortion Survivors“, denjenigen, die Abtreibung z.B. dadurch überlebt haben, daß nicht sie selber, sondern ihr Bruder oder ihre Schwester getötet wurden,“ sagt Walter Ramm.
Die Aktion Leben e.V. erinnert daran, daß kein Parlament der Welt, kein Politiker, kein Alleinherrscher das Recht hat, über das Lebensrecht des Menschen abzustimmen und Gesetze zu erlassen, die das Töten in einzelnen Fällen (z.B. Abtreibung oder Sterbehilfe) ermöglichen. Wohl aber haben alle die Pflicht, Gesetze zu schaffen, die das Leben noch besser verteidigen und schützen.

Quelle: http://www.aktion-leben.de/

Neue Gottesdienszeit in Neustadt / Stiftskirche

10:00 Uhr
Mit der Umstellung zur Sommerzeit am 27. März ändert sich auch generell der Beginn der HL. Messe im überlieferten Ritus.

Ab Sonntag dem 27.März 2011 (3. Fastensonntag) beginnt die HL. Messe um 10:00 Uhr.

Diese praktische Änderung erleichtert allen Teilnehmern zur wärmeren Jahreszeit am „Restsonntag“ noch Unternehmungen zu machen.

Pater Brown

»Einer von ihnen liegt oben tot in seinem Zimmer.«
Einen Augenblick lang herrschte eine erschreckende Stille im Raum. Es mag sein – so außergewöhnlich ist das Wort Tod -, dass jeder dieser Müßiggänger für einen Moment in seine Seele schaute und nichts erblickte als eine winzig kleine, vertrocknete Erbse. Einer von ihnen, wahrscheinlich der Herzog, fragte sogar mit der einfältigen Liebenswürdigkeit des Reichtums: »Können wir irgend etwas für ihn tun?«

Gilbert Keith Chesterton: Pater Brown – Die seltsamen Schritte

Das Schreien der Lämmer

Von Hedwig von Beverfoerde

„Was der Laie blökt“, lautet der deutsche Titel eines Essays von C.S. Lewis. Und jetzt blökt es überall in Deutschland. Wurde vor über 22 Jahren die „Kölner Erklärung“ noch ohne Gegenwehr durchgewunken, weil die Kirchenkritiker die Schaltstellen der Medien besetzt hielten, ist das heute bei all den Blogs und Internet-Seiten nicht mehr möglich. Jetzt können sich all die Lämmer, die von den Hirten und Lehrern des Glaubens im Stich gelassen werden, viel leichter selbst zu Wort melden. Damals, vor über zwanzig Jahren, musste man zähneknirschend schweigen oder Leserbriefe schreiben, die nie erschienen. Heute erfüllt ein lautstarkes Geblöke die Luft, so dass den Memorandums-Theologen Hören und Sehen vergehen müsste.

Das Maß ist voll. Über 220 hoch bezahlte, meist ältere Theologen, die sich katholisch nennen und jahrzehntelang den katholischen Nachwuchs an Priestern, Pastoralassistenten, Religionslehrern prägten und beeinflussten, haben sich in einem aberwitzigen „Memorandum“ gegen unveräußerliches Glaubensgut und päpstliche Lehrentscheidungen gestellt. Zusammenfassend könnte man sagen, sie wollen mehr Macht und mehr Sex. Und sie verkaufen uns das als „Reform“. …

Der ganze Artikel
Quelle:Vatican Magazin

Gott allein sollst du dienen

Fastenhirtenbrief 2011 „Gott allein sollst du dienen“ (Mt 4, 10)

Bischof Karl-Heinz Wiesemann

von Bischof Karl-Heinz Wiesemann

1. Die Gottes-Versuchung

Was verbinden Sie, liebe Schwestern und Brüder, wenn Sie das Wort „Versuchung“ hören? Ich habe das Internet einmal suchen lassen. Das erste, was mir unter dem Stichwort präsentiert wurde, lautete: „Versuchungen muss man nachgeben; man weiß nicht, ob sie wiederkommen.“ Ein Zitat des Schriftstellers Oscar Wilde. In dem Evangelienbericht von den Versuchungen Jesu in der Wüste, den wir jedes Jahr zu Beginn der österlichen Bußzeit hören, geht es nicht um die kleineren und größeren Verführungen sinnlicher Art, die uns unter dem Stichwort zumeist in den Sinn kommen. Sie erscheinen dem Teufel offenkundig genauso banal zu sein wie Jesus, der all dem schon vierzig Tage im Wüstensand standgehalten hat. Nein, hier geht es um die Versuchung schlechthin, die sich dann in all den vielen Versuchungen widerspiegelt und ausreizt: Das ist die Versuchung, Hand an die Wirklichkeit Gottes zu legen und Gott beiseite zu schieben, um, wie Papst Benedikt in seinem Jesus-Buch ausführt, „die Welt aus Eigenem, ohne Gott, in Ordnung zu bringen, … nur die politischen und materiellen Realitäten als Wirklichkeit anzuerkennen und Gott als Illusion beiseite zu lassen.“ (Joseph Ratzinger – Benedikt XVI, Jesus von Nazareth. Erster Teil, Freiburg 2007, 57)
Kurzum: Es geht um das Alles oder Nichts der Gottesfrage. Ein bisschen Gott gibt es nicht, wie es auch nicht ein bisschen Menschenwürde gibt. Es geht um die Anmaßung, sich Gott verfügbar zu machen, um dann von der Welt aus beliebig eigene „Wahrheiten“ formulieren zu können, Herr sein zu können über Leben und Tod, und die Grenzen nach eigenem Interesse flexibel verschieben zu können. Dann ist alles nur noch ein Machtspiel dieser Welt. Wer will da schon dem Mainstream hinterherhinken? Von dieser einen Versuchung hängt alles andere ab.
Jesus lässt sich hier auf kein längeres Gespräch ein. Drei Zitate aus der Schrift setzt er den drei Anläufen des Versuchers entgegen, drei Worte, die die absolute Souveränität Gottes sofort wiederherstellen: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“ – „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen.“ – Und schließlich: „Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen.“ (Mt 4, 4.7.10)
Liebe Schwestern und Brüder, das ist die entscheidende Versuchung, die uns alle angeht: Lassen wir Gott wirklich Gott sein in seiner souveränen Freiheit, oder versuchen wir, ihn uns und unserer Welt gefügig zu machen, damit wir uns nicht wirklich ändern müssen?

2. Umkehr und Erneuerung der Kirche

Es ist in diesen Wochen viel von einem Neuanfang in der Kirche die Rede. Ja, wir brauchen wirklich einen solchen geistlichen, ermutigenden und befreienden neuen Aufbruch. Der beginnt nach dem Zeugnis des Evangeliums immer mit der Umkehr und der radikalen Hinwendung zu Gott. Das verlangt eine große Ehrlichkeit auf allen Ebenen der Kirche. Wir müssen uns auch dem Versagen in der Kirche, so bitter es in vielen Bereichen ist, aufrichtig stellen.
Das heutige Evangelium zeigt, wie Jesus vor dem Beginn seines öffentlichen Wirkens vom Geist Gottes in die Einsamkeit der Wüste getrieben wird. In der Erfahrung des Mangels wird er vollständig auf sich selbst und die ihn tragende Gottesbeziehung zurückgeworfen. Nur was hier in der Bewährung Bestand hat, kann später auch Frucht bringen. Jesus weiß, dass der Versucher den Augenblick, in dem der Mangel konkret im Hunger spürbar wird, nutzen wird, um seine Plausibilitäten vorzubringen: „Du bist doch der Sohn Gottes, du hast doch die Macht über alles! Wovor hast du Angst? Komm, stürz dich hinunter, die Welt steht dir offen.“
Auch wir erleben heute eine solche Wüstenerfahrung, wir erfahren schmerzhaft den Mangel an Gläubigen und an Berufungen, den Rückgang an finanziellen und materiellen Mitteln. Eine solche Zeit kann auch für uns eine Zeit der Neubesinnung auf das sein, was wirklich trägt, eine Zeit nicht nur des Mangels, sondern auch des Heils.
Ich höre immer wieder eine große Frustration aus vielen, vor allem älteren Katholiken, denen die Zeit um das Konzil und die Würzburger Synode noch lebendig vor Augen steht. Vierzig Jahre habe man nun schon immer dieselben Lösungsvorschläge diskutiert, und nichts habe sich getan. Aber: Haben wir uns in diesen vierzig Jahren wirklich dem Mangel konsequent geistlich gestellt und auf ihn geantwortet mit den uns als Gottesvolk gegebenen Mitteln der ganzen, leidenschaftlichen Hinwendung zu Gott im persönlichen Gebet, im Gottesdienst, in der tätigen Liebe? Ist wirklich ein Sturm des Gebetes und der Umkehr zu Gott hin durch unsere Kirchen gegangen? Als ich am Anfang meines Wirkens hier zu einer besonderen Zeit des Gebetes um Berufungen eingeladen habe, wohlgemerkt um Berufungen in der ganzen Breite unseres christlichen und kirchlichen Lebens, bekam ich mehrfach die Antwort: Was soll das Gebet, ändern Sie doch einfach die Zulassungsbedingungen zum Amt! Das hat mich sehr erschüttert. Eine Kirche, die nicht mehr betet, sondern nur fordert, dient zu nichts. Sie hat vergessen, wofür sie da ist und gerät daher bei der ersten Versuchung in Verwirrung. Dann meint man, eine Großtat des Glaubens vollbracht zu haben, wenn man Steine zu Brot erklärt. Man meint Freiheit zu gewinnen durch Weltanpassung. In Wahrheit ist das der Weg, sich selbst aufzuheben. Die katholische Kirche kann von ihrem eingestifteten Wesen diesen Weg nicht mitgehen.

3. Versöhnung im Sakrament der Buße

Wie das Volk Israel so ist auch das Volk Gottes im Neuen Bund ganz auf Gott hin ausgerichtet und lebt „von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“ Zeiten, in denen man meinte, sich in der Welt einrichten zu können, haben immer zu Verfallserscheinungen geführt mit der nicht geringen Gefahr von Zerwürfnissen und Spaltungen. Deshalb ist die gegenwärtige Stunde eine große Herausforderung an uns alle. Wir müssen uns trotz aller Unterschiedlichkeit gemeinsam auf einen geistlichen Weg begeben. Das ist ein Weg des Gebetes und des Gespräches, der Ehrlichkeit und Offenheit füreinander im gemeinsamen Hören auf das Wort des Herrn und in der erneuten Intensivierung des Empfangs der Sakramente. Es ist an der Zeit, wirklich ernst mit Gott zu machen! Wenn wir nicht nur Selbstgerechtigkeiten gegenseitig austauschen wollen, dann kann ein solcher Prozess nicht gelingen ohne Erneuerung der Buße und des Sakramentes der Versöhnung. Wir müssen uns ernsthaft die Frage stellen, warum diese Dimension, die die ganze Heilige Schrift durchzieht, so weitgehend aus unserem Bewusstsein und unserer kirchlichen Wirklichkeit verschwunden ist. Das kann nicht nur an einer früheren Überbetonung des strafenden Gottes und an entsprechenden negativen Beichterfahrungen liegen, die es sicherlich gegeben hat und die leider nie vollkommen auszuschließen sind. Ich bin davon überzeugt, dass wir neu den Mut finden müssen, uns ganz Gott anzuvertrauen mithilfe des priesterlichen Versöhnungsdienstes. Wenn wir nicht verhärtet und verbittert werden wollen, brauchen wir die befreiende Erfahrung der Versöhnung. Wir Bischöfe wollen eine solche Bitte um Vergebung und Versöhnung am Anfang unserer diesjährigen Frühjahrkonferenz vor Gottes Angesicht tragen.

4. Zeugnis und Gebet

Liebe Schwestern und Brüder, es ist wahr: Die Kirche bedarf einer tiefen Erneuerung. Dabei müssen wir uns davor hüten, uns gegenseitig zu dämonisieren. Ich weiß um die große Liebe zur Kirche und um die Ernsthaftigkeit vieler, die heute kritische und provokante Fragen an die gegenwärtige Wirklichkeit der Kirche stellen. Rein restaurative Tendenzen, die nur Äußerlichkeiten wiederherstellen wollen, sich aber keiner geistlichen Kritik unterziehen und so Gefahr laufen, blind für das Faule im Innern zu sein, führen nicht weiter. Kritische Anstöße von außen wie von innen sind, wenn ihnen wirklich etwas am Glauben und an der Kirche liegt, wichtig und wertvoll. Unsere gemeinsame, unersetzbare Aufgabe ist es aber, sie geistlich vor Gott zu überdenken im Licht des geoffenbarten und durch die Kirche überlieferten Glaubens. Unsere Aufgabe ist es, in allem die Gottesfrage zu stellen. Kritik alleine macht noch keinen Zeugen aus. Wer heute ganz konkret für Gott Zeugnis ablegt und dabei nicht nur wohlfeile Dinge verkündet, der wagt sehr viel. Die Glaubwürdigkeit der Kritik ist an diesem Wagnis zu bemessen. Daher brauchen wir vor allem das Gebet, die gemeinsame Ausrichtung auf den lebendigen Gott. Denn wir müssen endlich aus dem reinen Binnenkreislauf unserer innerkirchlichen Debatte heraus, indem wir das große Gemeinsame wieder verspüren, das uns miteinander verbindet, das Kostbare der Botschaft Jesu und seiner Sakramente, die uns anvertraut sind, die vielen Charismen, die uns geschenkt sind und das ermutigende Zeugnis von so vielen Menschen in unserer Zeit, die sich für Wahrheit und Gerechtigkeit einsetzen. Wir haben einen unersetzbaren Auftrag für die Menschen unserer Zeit.

5. Zölibat und Ehe

Die entscheidende Frage ist daher nicht die Kirchenfrage, sondern die Gottesfrage. Aber die Kirche steht und fällt mit der ungeteilten Ausrichtung auf Gott. Mich persönlich hat ein Ausspruch der heiligen Therese von Avila immer besonders berührt: „Gott ist so groß, dass es wohl wert ist, ihm ein Leben lang zu dienen.“ Dieser Spruch stand schon auf meiner Primizkerze. Daher will ich noch ein Wort zum immer wieder diskutierten Zölibat sagen. Der Zölibat unserer Priester ist gerade in unserer Zeit ein ungemein wichtiges, wenn auch aneckendes Zeichen, dass Gott nicht nur eine Projektion, sondern die Wirklichkeit schlechthin ist, und man für ihn wirklich alles hingeben kann. Es tut vielen Priestern und mir als Bischof weh, wenn wir hören müssen, wie abschätzig manchmal auch in kirchlichen Kreisen von diesem Charisma gesprochen wird. Natürlich war und ist diese Lebensform nicht einfach zu leben. Mir sind auch die an dem Ideal Gescheiterten nicht gleichgültig. Im Gegenteil, es wird eine zentrale Aufgabe für die Zukunft sein, auf allen Ebenen sensibler mit dem Scheitern von Menschen umzugehen. Hier sehe ich einen notwendigen ehrlichen Austausch und eine drängende pastorale Aufgabe vor uns.
Letztlich hängen Zölibat und Ehe in unserer Zeit geradezu schicksalhaft zusammen. Wo der Glaube an die lebendige Wirklichkeit Gottes verdunstet, da verschwinden alle Formen von Treue und Bindung, die den Einsatz des Lebens kosten und daher so wertvoll sind, im Dschungel der Erwartungen, Ansprüche, unvermeidlichen Enttäuschungen und Versuchungen. Die ständige Verunsicherung junger Menschen, die sich auf den Weg der ungeteilten Christus-Nachfolge begeben wollen, kann nicht dazu beitragen, den geistlichen Mangel in unserer Kirche zu beheben. Ähnliches gilt auch für die Ehen und Familien: Ihre Situation in unserer Gesellschaft kann nur verbessert werden, wenn wir die Treuen bestärken und ermutigen.

6. Eucharistische Anbetung und geistlicher Dialog

Liebe Schwestern und Brüder, die letzte Antwort Jesu auf den Versucher besteht in der Anbetung Gottes: „Vor dem Herrn sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen.“ Wir brauchen Begleitung und Durchdringung des Dialog- und Reformprozesses in unserer Kirche durch die betende Gemeinde. Ich glaube, Vieles kann fruchtbar werden, wenn es aus dem Geist der Anbetung heraus geschieht. Dazu ist uns insbesondere die eucharistische Anbetung geschenkt. Wir vereinen uns mit der Ganzhingabe Jesus Christi an den Vater im Himmel. Wir lernen neu das Vertrauen, von Gott alles erhoffen und erbitten zu können. Ich bin überzeugt, dass die eucharistische Anbetung ein wichtiges Heilmittel für unsere Zeit sein kann und wünsche mir, dass sie in allen Gemeinden, und sei es durch eine kleine Gruppe von Betern, gepflegt wird.
Liebe Schwestern und Brüder, treten wir mit großer Zuversicht miteinander in einen geistlichen Dialog der Erneuerung, in dem wir offen und wahrhaftig um die Zukunft unserer Kirche ringen. Dazu sind im Anschluss an den Hirtenbrief einige Fragen und Anregungen formuliert, die helfen sollen, in den Gemeinden, Verbänden, geistlichen Gemeinschaften und unterschiedlichen Gruppen miteinander ins Gespräch zu kommen, damit wir unsere Pastoral 2015 mit missionarischem Geist füllen können.
Ich bin voll Zuversicht, dass Gott uns gerade in diesem geistlichen Jahr neue Freude und Kraft schenken wird. Ich wünsche Ihnen eine heilsame Fastenzeit in der Freude der österlichen Hoffnung. Dazu segne Sie und Ihre Familien der Vater, der Sohn und der Heilige Geist,

Ihr Bischof + Karl-Heinz Wiesemann

Der Hirtenbrief im pdf-Format

Quelle

Abtreibung löst keine Probleme – sie schafft nur neue!

Abtsteinach, 14.03.2011
„Abtreibung löst Deine Probleme!“ Diesen Satz haben im Laufe der Weltgeschichte sicher schon sehr viele Frauen auf irgendeine Art gehört, während sie schwanger waren. Und weil sie dieser Behauptung geglaubt haben oder ihr glauben wollten, haben viele Frauen ihre ungeborenen Kinder durch Abtreibung töten lassen. Man schätzt die Zahl der Abtreibungen auf ca. 60 Millionen weltweit pro Jahr.

„Abtreibung löst Deine Probleme!“ – Betrachtet man diesen Satz näher, stellt man fest, daß dies kein guter Rat ist, im Gegenteil, es ist eine handfeste Lüge. Eine Lüge, die vielen Außenstehenden nützlich erscheint: Der Vater des Kindes, ja auch das ganze Umfeld der Mutter können sich so leicht aus der Verantwortung davonstehlen und politische Ideologien nutzen diese Lüge gern, um zu verschleiern, daß Abtreibung einen Mitmenschen brutal tötet.
„Dank gebührt Papst Benedikt XVI.,“ sagt Walter Ramm, Vorsitzender der Aktion Leben e.V., „daß er – wie auch schon seine Vorgänger – diese Lüge immer wieder entlarvt.“ So geschehen jüngst anläßlich einer Tagung der Päpstlichen Akademie für das Leben: „Abtreibung löst kein Problem – aber sie tötet ein Kind, zerstört die Frau, blendet das Gewissen des Vaters und ruiniert häufig das Familienleben.“, so der Hl. Vater.

Dem wäre eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Aber warum kann sich dann diese Lüge von Abtreibung als Problemlöser immer wieder neu entfalten? „Es ist in der Tat irritierend, wenn immer wieder Fachleute, selbst innerkirchlich, die Behauptung vertreten, nicht alle Frauen würden nach einer Abtreibung unter dem sog. Post-Abortion-Syndrom (PAS) leiden,“ meint Walter Ramm. „Diese Behauptungen mögen teilweise für einen kurzen Zeitraum von wenigen Monaten oder Jahren, gar Jahrzehnten, nach der erfolgten Abtreibung zutreffen. Aber letztendlich – und das bestätigt unsere tägliche Erfahrung – kann keine Frau dem Trauma nach einer Abtreibung entfliehen. Ja, mehr und mehr wird bekannt, daß die Abtreibung auch an den Vätern und sogar den Geschwistern der getöteten Kinder nicht spurlos vorübergeht.“ Papst Benedikt XVI. erklärt, warum das so ist: „Wer die Existenz eines moralischen Gewissens leugnet und behauptet, seine Stimme habe nur etwas mit den äußeren Umständen oder mit Emotionen zu tun, den erinnere ich daran, daß die moralische Qualität des menschlichen Handelns kein äußerlicher oder optionaler Wert ist, ja noch nicht einmal etwas, was nur Christen oder Gläubige etwas angeht. Nein, es ist allen Menschen gemeinsam. Im moralischen Gewissen spricht Gott zu jedem Menschen und lädt ihn ein, das menschliche Leben jederzeit zu verteidigen.“

Abtreibung löst Probleme? Nein! Sie schafft neue Probleme, oftmals viel schlimmere als zuvor bestanden haben!

Quelle: http://www.aktion-leben.de/

Misstrauen der Apostel gegen den hl. Paulus

Es gilt alles zu lesen. Die ganze heilige Schrift, die Briefe des hl. Paulus. Wir haben aus dem Brief an die Galater gehört. Da war eine große Krise. Die große Krise kam daher, dass die Apostel immer mit einem gewissen Gefühl des Unbehagens Paulus empfanden. Der hl. Paulus war ihnen nicht geheuer.
Wie sagt Lord Balfour: „Die Talente fasst ein Grauen, wenn ein Genie in ihre Mitte tritt“. Das ist immer so. Dieser Paulus – Woher kam er? – Warum bezeichnet er sich als Apostel? Petrus hat ihn angenommen – Gewiss, und er hat sich dem Petrus unterstellt. Aber soweit noch nicht ganz so gut. Denn er breitete aus das Christentum, und nicht nur räumlich sondern auch den Inhalten nach, erschloss er das Wesen der Erlösung und des Gottmenschentums.
Und dann sandte man doch ein paar Spitzel nach ihm. Was erzählt dieser der Paulus den Leuten. Was predigt er den Gemeinden, die er gegründet hat. Und so trippelten sie auch schnell hinterher, gesandt von den Aposteln. Die übrigens, der hl. Paulus an einer anderen Stelle sarkastisch „Überapostel“ nennt. Da ist so einer, der Fußnoten schreibt, der beschwichtigend bemerkt, da hätten sich so (falsche) Apostel eingeschlichen, die würde der hl. Paulus so bezeichnen. Stimmt nicht, damit sind durchaus die Apostel in Jerusalem gemeint: Petrus, Jakobus, der Jüngere usw.
Die schickten dann welche nach, die denen dann erzählten: Halt mal, was der Paulus euch da erzählt, das dürft ihr so nicht annehmen, so geht’s nicht. Ihr müsst das ganze Gesetz des Moses annehmen. Ihr müsst euch beschneiden lassen und alle Einzelheiten der Vorschriften auf euch anwenden.
Die Leute hörten das ja gar nicht so ungern. Im Grunde kam das denen zupas. Man muss immer unterscheiden zwischen den Leuten und DEM MENSCHEN. Der Mensch ist etwas Großes und zu Größtem berufen. Aber die Leute? Die Leute wollen gerne wissen was sie zu tun haben. Sie wollen genau gesagt bekommen: „Das und das hat du zu machen“. Und wenn Sie dann gemacht haben dann legen sie sich schlafen: „meine Seele geht zur Ruhe. Du hast deine Pflicht erfüllt“. Dann gehen sie zurück zu ihrem innerweltleichen Feierabend, der waagrechten Dimension und ruhen sich auf dem guten Gewissen aus.
Sie haben das und das gemacht; sie haben, sie besitzen. Der Unterschied zwischen Haben und Sein, den ein französischer Differenzialphilosoph so treffend kennzeichnet. Haben immer wieder haben. Wir sind in Besitz: „Wir haben ja unseren Glauben, wir haben ja unsere Messe. Wir haben ja Dies und jenes getan“. Aber – das gilt nicht (im Christentum).
Können sie sich vorstellen, eine Verliebte und ein Verliebter, die sich beruhigt von dannen wenden: „Ich habe fünfmal geküsst und zehnmal liebkost, meine Seele geht zur Ruhe, du hat deine Pflicht getan. Jetzt hast du ein gutes Gewissen“ – Absurd.
Aber eben so absurd ist eben die Einstellung, die da pflicht- erfüllend darauf aus ist zu wissen was zu tun ist. Herr Pfarrer sagen sie mir, was zu tun ist oder man will doch etwas von der Predigt nach Hause nehmen. Die berühmte Nutzanwendung damit man weiß, was man zu machen hat, denn man will es ja richtig machen. Das ist alles so in der Denkkategorie, in der Mentalität des Habens. Das gute Gewissen haben wollen, das ist Knechtesdienst, das ist der Gesetzesdienst dieser Welt.
Der Großinquisitor sagt zu Christus in der berühmten Legende der Brüder Karamasov, von Dostojewski: „Komm nicht und verdirbt uns nicht die Gemütlichkeit. Warum überforderst Du die Leute. Die wollen ja gar keine Freiheit. Sie wollen mittraben, sie wollen in der Herde laufen. Wir haben den Leuten einen Gefallen getan. Wir haben mitgefühlt mit den Leuten. [..] Aber Du kommst da mit deiner Freiheit, mit deiner Erweckung des Menschen und überforderst sie“. Und diese Einstellung des Großinquisitors die finden wir halt wenn gesagt wird: „das soll man den Leuten nicht predigen, das überfordert die Leute, für die Leute genügt’s ja, wenn sie anständig sind und die Gebote erfüllen, nur den Leuten nicht so viel zumuten“. Schön in der Herde traben lassen.
(Genau) das hat ja den Progressivsten die Hasen in die Küche getrieben. Wenn man den Leuten jetzt sagt: „Jetzt kommt endlich die große Freiheit, jetzt kommt endlich die Vertiefung, jetzt kommt die wahre Erlösungsbotschaft. Und nach Jahrhunderten bedrückender und falscher seelsorglicher Praxis verfielen die Leute der Illusion jetzt kommt’s endlich und auf dem Vehikel der Illusion kam die Zerstörung der Fundamente und der Substanz. Das ist die Tragik.
Und aus dem ergibt sich selbstverständlich, dass man nach Art der jahrhunderte lange Seelsorge unter keinen Umständen weitermachen darf. Sondern hirnfähig, den Menschen zumuten muss die Liebe, das Verschworensein, dass er (der Mensch) Christus gehört und er weis er (Christus) will von mir nichts, sondern mich will er und will von ihm auch nichts sondern ihn.
Dieses Du zu Du und Du in Du – das ist die Dimension des Christlichen. DAS.
Das sind wie gesagt die Leute, die Gallater. Und die Gallater hörten das rechts gerne, das und das müsst ihr tun und dann geht alles in Ordnung, weil ihr das und das getan habt. Das ist eben falsch. Das ist weltliche Sklavenmentalität und hat mit Christus nichts zu tun.
Und wenn da einer kommt: „ja aber es heißt doch: Ich war nackt und du hast mich bekleidet, ich war hungrig und du hast mich gespeist“. Das ist etwas ganz anderes. Das ist das was sich ergibt aus der Hingabe. Aus der großen Liebe. Da ergibt sich Ungeheueres. Das ist das Kennzeichen, der Ausweis, dass man sich selber verlieren will in ihm.
Paulus hört selbstverständlich von den Machenschaften der Judenchristen und schreibt ihnen einen gesalzenen Brief „Ihr seid verrückt geworden, was ist mit euch los? Wenn ihr durch das Gesetz und durch die Erfüllung des Gesetzes gerecht werdet dann ist Christus umsonst gestorben. Laßt euch nicht irre machen ihr waret gut im Lauf. Wenn aber einer kommt und wäre es ein Engel vom Himmel und brächte etwas anderes vor als was ich euch predige – er sei verflucht.“
Das ist so gar nicht demütig. Das Wörtchen Demut das wird gerne missbraucht. Als Narkotikum, als Beruhigungsmittel um den Leuten einzureden auf ihrer Schmalspur reite der heilige Geist. Dafür wird das Wörtchen Demut als billige Münze verpasst.
Nein, das Gesetz ist im doppelten Sinne des Wortes aufgehoben. Nicht aufgelöst. Nicht widerrufen, sondern aufgehoben. Der mündig Gewordene ist auf der Seite des Gesetzgebers. Er übernimmt die Interessen des Gesetzgebers. Er ist nicht mehr der Befehlsempfänger, sondern derjenige der das will was der Gesetzgeber will und es sich zu Eigen macht. Eins ist mit dem Gesetzgeber und so erwacht ist in seiner Freiheit und so gerechtfertigt aus der Waagrechten in die Senkrechte, empor gerufen und auferweckt. Der Mensch.
Aus Angst Viele zu verlieren, hat man es allzu bequem und billig gemacht. Sich und den Anvertrauten. Nein, es gibt keine Dispens von der Freiheit, von der der heilige Paulus immer wieder spricht. Für die Freiheit hat euch Christus befreit. Selbstverständlich die Freiheit, die sich aus der höchsten Bindung ergibt. Aus der totalsten Verbindlichkeit ergibt.
Und nun kommt Christus. Es ist keine Wunder, dass er gesetzt ist zum Falle und zur Auferstehung vieler in Israel. [..] Zum Zeichen, dem man widersprechen wird. Aber deine eigene Seele wird ein Schwert durchbohren. Das folgt daraus, der Unbequeme kommt. Der große Liebende. Auf ihn und auf sein Wort einzugehen ist herrlich, unsagbar schön. Aber unbequem, sehr unbequem und erfordert Denken, Entfaltung des Denkens, Mitteilung des Denkens. Es lässt keine Ruhe. Aber es ist eine herrliche, beglückende, befreiende Unruhe. Das ist Christus.
Wie also eins werden mit ihr. Von dem am Anfang die Rede ist aus dem Buche der Weisheit. Der Introitus fängt so an: „Tiefstes Schweigen hielt alles umfangen. Die Nacht hat in ihrem Lauf die Mitte ihres Weges erreicht. Da kam oh Herr aus dem Himmel vom Königthrone herab dein allmächtiges Wort.“ Das nächtige Schweigen, das Allumfangende, das ist Maria. Ins Schweigen hinein kommt das Wort und lässt sich nieder in das nächtige Schweigen.
Das ist der Ort des Betens. Nicht der endlos kollektiv daher redende, knatternde und ratternde sondern der der ins den Schoß eingeht, in sein ureigenes Geheimnis. In seine Nacht, in seine Stille, da kehrt ER ein. Das ganze Dasein steht von nun an im Zeichen dieser unbedingten Verschworenheit. Und es ist wunderschön. Das ist das Neue: „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt.“

Pfarrer Hans Milch, 1983