Was die Welt ins Lot bringt
Die schwierigen Aufgaben, vor die Jesus die Jünger in der Bergpredigt stellt, wenn er fordert „das letzte Hemd“ zu geben, weiter als gefordert mitzugehen und zu riskieren, auch noch einen zweiten „Schlag ins Gesicht“ zu erhalten, sind keine moralischen Forderungen nach dem Muster eines „Du sollst“ und „Du musst“. Sie wirken wie eine Zumutung und sind doch Ausdruck einer Bevollmächtigung, die in der ganzen Bergpredigt zum Ausdruck kommt und ihren Höhepunkt am Ende des hier vorgestellten Evangelientextes findet, wo Jesus das unglaubliche Wort spricht: „Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ und er greift damit das Wort des Mose an die Israeliten auf: „Seid heilig, denn ich der Herr euer Gott, bin heilig.“ (Lev 19,1).
Die Gesinnung der Bergpredigt zu leben, heißt, wirklich Kind dieses Vaters im Himmel zu sein – das zu leben und zu tun, was Jesus selbst, bis zur Hingabe „des letzten Hemdes“ und dem Erleiden des größten Unrechts am Kreuz vorgelebt und mit dem „Mehr“ seiner größeren Liebe beantwortet hat.
(Text: Veronika)