Die zwei Haltungen

Kreuzigungsgruppe

Nach der katholischen Überlieferung heißen die beiden Verbrecher, die mit Jesus gekreuzigt wurden Dismas und Gestas. Dismas ist der rechte Schächer, der sich am Kreuz zu Jesus bekannte und Gestas war der unbussfertige Schächer.

An den Aussagen beider wird jeweils eine andere (Grund-) Haltung offenbar. In Lukas 23 lesen wir:

„Einer von den aufgehängten Verbrechern lästerte ihn und sagte: „Bist du nicht der Messias? Hilf dir selbst und uns!“

Das heißt soviel wie „Zuerst beweise mir, Jesus, dass Du Gottes Sohn bist und nimm alle Leiden (oder Kreuze) von mir, dazu gib mir alles, was ich für mein Leben brauche, wenn du allmächtig bist, dann will auch ich dir dienen, (vielleicht).“

Sind auch wir nicht oft versucht in einer ähnlichen Weise zu beten, indem das Bittgebet einen zu hohen Stellenwert in unserem Gespräch mit Gott eingenommen hat? Oder sind wir vielleicht in einer verzweifelten Situation, in der wir jede Kontrolle verloren haben und nicht wissen, wie es weiter gehen soll. Es ist gerade zu natürlich, dann zu Gott um Rettung aus dieser Situation zu schreien. Und oft ist Gott ist auch barmherzig mit uns und erhört unser Gebet.

Was aber ist mit Dismas, dem rechten Schächer. Wir lesen bei Lukas weiter:

Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: „Hast nicht einmal du Furcht vor Gott, der du das gleiche Gericht erleidest? 41 Wir leiden mit Recht, denn wir empfangen, was unsere Taten verdienen; dieser aber hat nichts Unrechtes getan.“ 42 Und er sprach: „Jesus, gedenke meiner, wenn du kommst in dein Reich!“

Dismas hat die Gerechtigkeit seines Leidens erkannt. Das Leiden kommt aufgrund unserer selbstverschuldeten Trennung von Gott (= Sünde) auf uns. Weiterhin erkennt er in Jesus, dessen anders sein, dass Jesus unschuldig leidet. Man kann vermuten, dass aus dieser Erkenntnis heraus er mit Hilfe des heiligen Geistes spricht: „Jesus, gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst!“

Ich glaube, dass dies die richtige Grundhaltung vor Gott ist und unsere Gebetshaltung sein sollte. Und dass aus dieser Erkenntnis heraus, der hl. Geist aus unserem Inneren heraus betet, mit unaussprechlichen Seufzern.

Und Jesus antwortet mit diesem unvergleichlich tröstenden und mächtigen Wort: „Wahrlich, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein!“