Nicht wenige unserer Besucher unserer Kirche, die vielleicht eher zufällig den Gottesdienst in lateinischer Sprache entdecken denken, dass man es mit der Konservativität auch übertreiben könne.
Wie halten es nur die Gläubigen aus, die regelmäßig hier zur HL. Messe gehen, jeden Sonntag das Gleiche erleben, immer den gleichen Ablauf betrachten und mit verfolgen? Wird das auf Dauer nicht langweilig und würde eine Änderung nicht für neuen Schwung sorgen?
C.S. Lewis formulierte es bereits vor langer Zeit einmal so: „Manche Geistliche scheinen anzunehmen, die Leute ließen sich in die Kirche locken, indem man den Gottesdienst noch kurzweiliger, verständlicher, länger, kürzer, schlichter oder verwickelter gestaltet. Neuerungen und Änderungen hätten aber bei vielen Gläubigen den Effekt, dass sie die volle Aufmerksamkeit auf den Ablauf des Gottesdienstes lenkten.“ Lewis führte zum Vergleich an: „Wer auf seine Schritte achte und sie zähle, könne noch nicht tanzen. Wer einzelne Buchstaben betrachte, noch nicht lesen.“ Und wer in der Messe – auch wenn er es inständig zu vermeiden trachtet – ständig innerlich über neue Formen nachdenkt bzw. deren Auswirkungen auf sich und die Anderen abwägt, hat zwar dem Gottesdienst seine volle Aufmerksamkeit geschenkt. Aber nur über ihn und hat dabei gar nicht wirklich gebetet!
Nachzudenken ist eben nicht dasselbe wie Gott zu dienen. Ist es „konservativ“, sich einfach zu wünschen, dass die tätige Teilnahme, wie sie das Zweite Vatikanische Konzil als so wichtig erachtet hat, am sprichwörtlichen Gottesdienst gelingt, indem jeder Einzelne Freiräume für innerliches richtiges Beten hat?
Dieses braucht Praxis und setzt, genau wie das Tanzen und Lesen, Einübung und Gewohnheit voraus. Das bedeutet nicht, dass „wir Konservativen“ liturgische Gourmets sein wollen, denen das Alte, Verfeinerte immer am besten „mundet“. Und auch nicht, dass wir alles Neue ablehnen.
Gerade Sprache verändert sich so stark, dass eine sensible Angleichung zuweilen vonnöten ist, will man keine Miss- und Unverständnisse generieren. Wählt man aber für die Form und den Rahmen der HL. Messe die unveränderbare Sprache „Latein“ muss man nicht unablässig darüber nachgrübeln, ob das aktuell formulierte Gebet richtig und inhaltlich passend ist.
Unser Anliegen ist es, die liturgische Form zu bewahren, um unsere weltliche Aufmerksamkeit loslassen zu können und frei zu werden zum wahren Gottes- Dienst.