Gott existiert – Was denken die Atheisten bzw. Antitheisten?
Die Zitate der Atheisten bedürfen einiger Kommentare, da diese für sich allein gestellt nicht verständlich sind. Darüber hinaus ergeben sich Zusammenhänge und Abhängigkeiten zwischen den aufgeführten Personen, die aufzuzeigen sind, um den (sinnlosen) Kampf dieser Antitheisten gegen Gott zu verdeutlichen.
Teil 1: Nietzsche
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 – 1900)
Atheistischer Philosoph
Nietzsche – wie wir alle ein Sünder – konnte sich selbst aber nicht verzeihen und hasste schließlich sich, »Gott und die Welt«. In seinem Kampf gegen Gott ist auch für Nietzsche Gott dennoch eine Realität.
„Dem unbekannten Gott … Dem ich in tiefster Herzenstiefe Altäre feierlich geweiht, dass allezeit Mich deine Stimme wieder reife. Darauf erglüht tief eingeschrieben das Wort: dem unbekannten Gotte. Sein bin ich, ob ich in der Frevler Rotte auch bis zur Stunde bin geblieben. Sein bin ich – und ich fühl die Schlingen, die mich im Kampf darniederziehn und mag ich fliehn, mich doch zu seinem Dienste zwingen. … Du Unfassbarer, mir Verwandter! Ich will dich kennen, selber dir dienen.“[1]
Obwohl Nietzsche „in tiefster Herzenstiefe“ Gott verehrte, bleibt er dennoch „in der Frevler Rotte“, die vorhat, Gott im Bewusstsein der Menschen zu töten durch Ablehnung des Tatsächlichen. Folgerichtig meint Nietzsche, dass wer in der Wahrheit bleibt, einen Verzicht leisten muss auf das Umfälschen und Lügen:
„Jenes Stehenbleiben-Wollen vor dem Tatsächlichen ist ein Verzichtleisten, auf das Vergewaltigen, Zurechtschieben, Umfälschen … und somit irgendeine Verneinung der Sinnlichkeit. „
Nietzsche meint weiter:
So wie deshalb der Glaube „an die Wissenschaft“ und der „Christusglaube“ auf der Wahrheit beruhen, so ruht der Atheismus auf „dem Irrtum, der Blindheit und der Lüge“
„Was aber zu … jenem unbedingten Willen zur Wahrheit zwingt… das ist der Glaube an einen metaphysischen Wert, einen Wert an sich der Wahrheit. Und jener Christusglaube, der auch der Glaube Platons war, dass Gott die Wahrheit ist und dass die Wahrheit göttlich ist. Aber wie, wenn nichts sich mehr als göttlich erweist, es sei denn der Irrtum, die Blindheit, die Lüge?“[2]
„Der souverän denkende Mensch mit Vernunft und Freiheit, dieser Macht über sich selbst, soll ersetzt werden durch den Antichristen, der befreit ist von Vernunft, Beweis, Wahrheit und Gott, sowie von christlichem Gewissen, Verantwortung, asketischem Priester, Papst und Kirche, um so ungehemmt Sinnlichkeit und Gefühl ohne Mitleiden, zügellos und gewalttätig-raubtierhaft zu leben.
Nietzsches „Befreiung“ von der Wahrheit:
„Nichts ist wahr, alles ist erlaubt“
Also durch Ignoranz und Leugnung will Nietzsche Gott im Bewusstsein der Menschen töten:
Wir haben Gott getötet, ihr und ich! Wir alle sind seine Mörder! Was taten wir, als wir diese Erde von ihrer Sonne losketteten, wohin bewegen wir uns? Fort von allen Sonnen? Stürzen wir nicht fortwährend? Irren wir nicht durch ein unendliches Nichts? Ist es nicht kälter geworden? Wie trösten wir uns die Mörder aller Mörder?“
Unfassbar bleibt jedoch, warum Nietzsche durch „Umwertung aller Werte“ Gott aus dem Denken auslöschen will, obwohl nach seinen eigenen Worten dies für jeden eine große „Entsagung“ und eine unbarmherzige entsetzliche Einsamkeit bedeutet:
„Du wirst niemals mehr beten, niemals mehr in endlosem Vertrauen ausruhen. Du versagst es dir, vor einer letzten Weisheit, Güte, letzten Macht stehen zu bleiben. Du hast keinen fortwährenden Wächter und Freund für deine sieben Einsamkeiten. Mensch der Entsagung, in alledem willst du entsagen? Wer wird dir die Kraft dazu geben? Noch hatte niemand diese Kraft.“
Da also noch niemand diese Kraft“ hatte, diese „Entsagung“ gegen Gott unverletzt durchzuhalten, empfiehlt Nietzsche dem Atheisten, sein blutend‘ Herz in Eis und Hohn zu verstecken. Und er erkennt seinen Typus Atheist, der in seinem Bewusstsein „Gott getötet hat“, als „Narr“:
„Vereinsamt steht der „Einsiedler ohne Gott, der Zweisiedler mit dem Teufel“ ..“Nun stehst du starr, schaust rückwärts, ach, wie lange schon! Was bist du, Narr, vor Winters in die Welt entflohn? Die Welt – ein Tor zu tausend Wüsten stumm und kalt! Wer das verlor, was du verlorst, macht nirgends halt. Nun stehst du bleich, zur Winter- Wanderschaft verflucht, Dem Rauche gleich, der stets nach kältern Himmeln sucht. Flieg, Vogel, schnarr dein Lied im Wüstenvogelton, Versteck, du Narr, dein blutend Herz in Eis und Hohn!“
Wie wir sehen ist der Geist aller Menschen viel reicher im Erkennen der Wirklichkeit als wir im allgemeinen annehmen. Auch der Atheist weiß, was wahr ist, dass Gott und Satan existieren auch und gerade wenn er gegen Gott kämpft.
Im folgenden Teil 2 sehen wir wie diese Gedanken bei anderen Atheisten weitergesponnen wurden und zu entsprechenden bizarren Blüten führte.
[1]: F. Nietzsche: Dem unbekannten Gott
[2]: F. Nietzsche: Zur Genealogie der Moral und der Antichrist