Der Stolz des geistigen Menschen …

Es gibt auf der Welt keinen größeren Stolz als den des geistigen Menschen. Dieser mag hungern und obdachlos sein, dennoch fühlt er sich von Gott nicht auf die Bühne des Lebens gestellt, sondern in die Hofloge geladen. Das Bewusstsein, nicht zu den Spielern der Komödie zu gehören, sondern zu ihren teilnahmslosen Beobachtern, gibt ihm eine berauschende Überlegenheit, die selbst ein entbehrungsreiches Leben erträglich macht. Der Geistige sieht in sich nicht das Geschöpf Gottes, sondern den Gast Gottes. Mit dieser erhabenen Stellung kann sich freilich kein Kaiser und kein Papst messen. Und dass sie den Menschen meist verborgen bleibt, das mehrt noch ihre heimliche Köstlichkeit.

Franz Werfel: Das Lied von Bernadette

Utopia (1516)

»Wenn ich aber alle heutigen Staaten prüfe, so finde ich nichts anderes als eine Art von Verschwörung der Reichen, die im Namen und unter dem Rechtstitel des Staates für ihren eigenen Vorteil sorgen. Alle möglichen Schliche und Kniffe ersinnen und erdenken sie, um zunächst einmal das, was sie durch üble Machenschaften zusammengerafft haben, ohne Furcht vor Verlust zusammenzuhalten, dann aber alle Mühe und Arbeit der Armen so billig wie möglich zu erkaufen und ausnützen zu können. Sobald die Reichen erst einmal im Namen der Allgemeinheit, das heißt also auch der Armen, den Beschluss gefasst haben, diese Methoden anzuwenden, so erhalten sie auch schon Gesetzeskraft.«

Thomas Morus: Utopia (1516)

Nie habe ich daran gedacht,einer Sache zuzustimmen, …

l. Thomas Morus, Bildquelle: Wikipedia

Nie habe ich daran gedacht,einer Sache zuzustimmen, die gegen mein Gewissen wäre. Wir dürfen nicht erwarten, im Federbett in den Himmel zu kommen.

Das ist der rechte Weg, auf dem unser Herr dorthin kam. Sein Weg führte ihn über große Qual und viel Trübsal. Der Knecht darf nicht erwarten, es besser zu haben als sein Meister. Gott könnte den Menschen nicht empfindlicher strafen, als wenn er ihm alles nach Wunsch gehen ließe. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Gott mich ohne meine Schuld nicht verlässt. So überlasse ich mich ihm in aller Hoffnung und mit vollem Vertrauen. Es kann mir nichts geschehen, was Gott nicht will. Was immer er aber will, so schlimm es scheinen mag, es ist doch wahrhaft das Beste.

Thomas Morus (1478-1535), englischer Staatsmann, Heiliger und Märtyrer, Patron der Regierenden und der Politiker

Hier mal das ganze Zitat. Ich fand im Netz immer nur den ersten Satz…

Wie sich die Kirche erneuert …

Amazonas

… Fast nie kam in der Kirche etwas in Gang, wenn sich möglichst viele zu einem Palaver zusammensetzten, um die Kirche zu reformieren.

Die Kirche machte dagegen immer dann wirkliche Fortschritte, wenn sich einzelne Männer und Frauen von der inneren Gemeinschaft mit Gott erfüllen ließen und sie das Feuer des Heiligen Geistes empfingen. Die großen Gemeinschaften und Orden der Christenheit begannen nie als Massenbewegung, sondern immer als Initiative einzelner Männer und Frauen, wie beispielsweise die Lebenswege der heiligen Benedikt von Nursi, Franziskus und Clara von Assisi, Dominikus, Ignatius von Loyola, Teresa von Avila oder die heilige Mutter Theresa von Kalkutta.

Zitat aus Hinrich E. Bues: DER APOSTEL EFFEKT, erschienen bei FE